Metallarbeitgeber bieten 2 + 2 %

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16.03.2002 Die Laufzeit für den neuen Tarifvertrag soll wieder 24 Monate betragen

Das Angebot der Metallarbeitgeber liegt auf dem Tisch: In der dritten Tarifverhandlung für die Metallindustrie Baden-Württemberg am 15. März in Böblingen boten sie 2 Prozent mehr Einkommen für 2002. 2003 soll es nochmals 2 Prozent geben.

Die Laufzeit für den neuen Tarifvertrag soll also wieder 24 Monate betragen.
Gleichzeitig ließen die Arbeitgeber ihre Bereitschaft zu einem Einstieg in den ERA erkennen. Aus dem vorgeschlagenen Volumen von zweimal 2 Prozent für 2002 und 2003 sollen jeweils Einmalbeträge in betriebliche Ausgleichskonten fließen. Damit sollen nach den Vorstellungen von Südwestmetall betriebliche Anpassungsprozesse finanziert werden. Wie hoch die Einmalbeträge sind, das sagte Südwestmetall-Chef Otmar Zwiebelhofer nicht.
In Wirklichkeit soll das Erhöhungsvolumen also keine zwei Mal 2 Prozent, sondern zweimal 2 Prozent minus die Einmalzahlungen für die betrieblichen Konten.
Als Zeitrahmen für die ERA-Einführung und Umsetzung nannte Zwiebelhofer bis zu 8 Jahre nach Vertragsabschluss, der im Jahr 2003 erfolgen soll.

IG Metall-Bezirksleiter Berthold Huber nannte das Angebot unzureichend. Zwar begrüße er die Bereitschaft der Arbeitgeber zum ERA-Einstieg, aber die Vorstellungen über die Wege zur Einführung liegen weit auseinander. Die Arbeitgeber sind nicht auf die 5 Eckpunkte der IG Metall eingegangen, die in der zweiten Verhandlung vorgestellt wurden.

Das Angebot zum Einkommen ist für die IG Metall keine Lösungsmöglichkeit, so Huber. Es verlagere das Risiko der Inflation einseitig auf die Beschäftigten. Mit einem 24-monatigen Abschluss würde das gleiche wiederholt wie mit dem Abschluss von 2000 und der Situation 2001. Die Reallohnverluste würden auf Jahre hinaus zementiert. Bei einer zu erwartenden anziehenden Konjunktur wären spätestens 2003 neue Verluste für die Beschäftigten zu erwarten mit mindestens der gleichen Unzufriedenheit wie in diesem Jahr. Die IG Metall sei nicht dazu da, den Beschäftigten Reallohnverluste zuzumuten, sondern im Gegenteil: Sie will ihre Beteiligung am wirtschaftlichen Fortschritt organisieren.

Am kommenden Montag berät die Große Tarifkommission über das weitere Vorgehen. Am 28. März endet die Friedenspflicht. Schon heute am 15. März beteiligten sich 500 Beschäftigte in Böblingen und weitere 3000 im Bereich der Verwaltungsstelle Reutlingen an Protestkaktionen.

Gedruckte Metallnachrichten erscheinen am 19. März nach der Sitzung der Tarifkommission.

Letzte Änderung: 21.03.2013