Differenzierte Tarifpolitik

10.05.2002 Der Abschluss im Baden-Württembergischen KFZ- Handwerk

Rückwirkend zum 1. April 2002 haben die IG Metall Baden-Württemberg und der Landesinnungsverband des Baden-Württembergischen Karosserie-und Fahrzeugbauer-Handwerks einen Einkommenstarifvertrag mit 12monatiger Laufzeit vereinbart. Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütungen erhöhen sich ab 1. Mai 2002 um 2,7 Prozent und ab November 2002 um weitere 0,5 Prozent. Für den Monat April erhalten die Beschäftigten einen Einmalbetrag in Höhe von 50 Euro ( Azubis 25 Euro).

Peter Toussaint der erste Bevollmächtigte der IG Metall Mannheim bewertet dieses Ergebnis als "der wirtschaftlichen Lage der Betriebe und Branche angemessen". Er stellte fest, dass die Vorwürfe der Arbeitgeber und mancher Wirtschaftsprofessoren, die IG Metall betreibe eine undifferenzierte und nicht an dem wirtschaftlichen Zustand der Branche ausgerichtete Tarifpolitik damit ein weiteres Mal widerlegt sei.

Toussaint weiter: "Der Abschluss für diese Branche beweist, das die IG Metall mit Augenmaß agiert und in der Lage ist, auf die differenzierte Situation verschiedener Branchen tarifpolitische Antworten zu geben".
Er verwahrte sich in scharfer Form gegen die im Zusammenhang mit den Streiks in Baden-Württemberg erhobene Behauptung, die IG Metall vernichte mit ihrer Forderung Arbeitsplätze.
Dazu Toussaint: "Gerade wir in Mannheim wissen durch unsere tägliche Arbeit, das die Ursachen für den Arbeitsplatzabbau nicht in, angeblich zu hohen und starren Tarifverträgen liegen. Wenn erforderlich, nutzen wir das tarifliche Instrumentarium mit seiner Vielzahl an Differenzierungsmöglichkeiten".
In Mannheim gäbe es dafür eine Menge Beispiele, die allerdings nicht in das betonierte Weltbild der angeblichen Experten passe.

Letzte Änderung: 21.03.2013