Alstom will Stellen streichen

29.04.2003 Betriebsrat befürchtet Abbau von 700 Arbeitsplätzen

Der Energie- und Transportkonzern Alstom will
in Mannheim rund 700 Arbeitsplätze streichen. Dies teilte am Dienstag der Betriebsrat der Alstom Power AG in Mannheim mit. Damit fiele fast jeder dritte Arbeitsplatz des Unternehmens in der Stadt weg. "Wir werden das nicht widerstandslos hinnehmen", sagte das Betriebsratsmitglied Peter Schoder. Auch der Standort Bexbach im Saarland sei betroffen.

Die französische Konzernspitze habe den Betriebsrat bisher nicht in die Planungen eingeschaltet. Wegen dieses Verstoßes gegen die Informationspflicht des Unternehmens erwäge der Betriebsrat eine Klage. An diesem Mittwoch tagt in Mannheim der Aufsichtsrat von Alstom Power Deutschland.

Am vergangenen Freitag hatte Alstom in Paris den Abbau von bis zu 3000 Stellen in mehreren europäischen Ländern bekannt gegeben. Von der Umstrukturierung sei in erster Linie die Sparte der großen Gas- und Dampfturbinen (Power-Turbo-Systeme) betroffen. Begründet wurde dies mit einem Einbruch des Marktes für Gasturbinen und mit rückläufigen Bestellungen von Wärmekraftwerken. Angaben über einen Zeitplan gab es noch nicht.

Am Montag hatte der Siemens-Konzern mitgeteilt, dass er das Industrieturbinen-Geschäft von Alstom für 1,1 Milliarden Euro übernehme. Die Verträge seien inzwischen unterzeichnet. Die Kartellbehörden müssen der Akquisition aber noch zustimmen.

"Der Standort Deutschland ist unverhältnismäßig stark von dem Abbau betroffen", kritisierte Schoder.

Auch die Geschäftsstelle des Europäischen Betriebsrats Alstom in Stuttgart protestierte gegen die Pläne: "Die Schwierigkeiten, in die Alstom geraten ist, sind nur zum Teil dem momentan schwachen Markt zuzuschreiben", hieß es am Dienstag in einer Mitteilung. "Die wirklichen Probleme sind hausgemacht und nicht von den Beschäftigten zu vertreten. Die sollen jedoch die Zeche zahlen."

Letzte Änderung: 21.03.2013