IG Metall kritisiert Clement

IG Metall

18.06.2003 Zwickel: "Längere Arbeitszeiten bringen keinen einzigen neuen Arbeitsplatz"

Die IG Metall hat die Forderung von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) nach längeren Arbeitszeiten zurückgewiesen. "Die Streichung von Urlaubs- und Feiertagen sowie längere Arbeitszeiten bringen nicht einen einzigen neuen Arbeitsplatz", sagte IG Metall-Vorsitzender Klaus Zwickel in Frankfurt. Wer mit der Forderung nach längeren Arbeitszeiten die Hoffnung auf mehr Wirtschaftswachstum und neue Arbeits­plätze verbinde, erzähle Unsinn. "Dann könnte man auch fordern, Wolfgang Clement sollte nur noch sonntags arbeiten, weil er in der Woche oftmals Unsinn produziere", erklärte Zwickel.

Der Gewerkschaftsvorsitzende bezeichnete Clements Formel, die Streichung von Feiertagen und die Verlängerung der Arbeitszeiten brächte die Wirtschaft in Schwung und könnte einen Konsumrausch auslösen, als "neue Mathematik, die nicht einmal die einfachsten Grund­rechenarten berücksichtigt". Zwickel warf Clement gleichzeitig vor, mit seiner Forderung nach längeren Arbeitszeiten bereits heute von dem absehbaren arbeitsmarktpolitischen Misserfolg der Agenda 2010 ablenken zu wollen.

Nach Auffassung des IG Metall-Vorsitzenden sind längere Arbeitszeiten Gift für die Konjunktur. "Wenn immer weniger Menschen immer länger arbeiten, ist der weitere Anstieg der Arbeitslosigkeit vorprogrammiert", sagte Zwickel. In der gegenwärtigen Situation müsse vielmehr die lahmende Binnenkonjunktur durch mehr öffentliche und private Investitionen angekurbelt werden.

Letzte Änderung: 21.03.2013