Der Aufsichtsrat der deutschen ABB hat bei der heutigen Aufsichtsratssitzung beschlossen, die Kabelaktivitäten einzustellen.

Dem Verkauf der ABB- Energiekabel mit heute ca. 365 Beschäftigten an einen möglichen Interessenten wird Priorität eingeräumt.

Sollte bis Ende diesen Jahres keine Veräußerung erfolgt sein, wird der Geschäftsbetrieb eingestellt und ABB- Energiekabel geschlossen. Entsprechende Verkaufsaktivitäten laufen. Die Arbeitnehmervertreter enthielten sich bei der Abstimmung der Stimme.

ABB- Energiekabel ist der letzte Produktionsstandort in Mannheim und stellt Mittel- Hoch- und Höchstspannungskabel nebst Garnituren für den Stromübertragungsmarkt her.

Der Vorstand begründete seine Empfehlung an den Aufsichtsrat, die Kabelaktivitäten einzustellen mit der anhaltend defizitären Ertragssituation und einem schwierigen Marktumfeld.

Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat, dem auch die Kollegen Adolf Schmitt, Konzernbetriebsratsvorsitzender der ABB und Peter Toussaint, erster Bevollmächtigter der Mannheimer IG Metall angehören, bedauern den Ausstieg der ABB aus diesem Geschäftsfeld. Gerade die Stromausfälle in den USA und Großbritannien hätten gezeigt, wie groß der Sanierungsbedarf in den internationalen Energieübertragungsmärkten sei. Ihre Forderung, ein eigenes Sanierungskonzept unter der Schirmherrschaft von ABB zu erarbeiten, wollte der Vorstand nicht akzeptieren.

Peter Toussaint forderte den Vorstand auf, die Verkaufsaktivitäten mit Hochdruck voran zu treiben: "Wenn ein Überleben der Kabelaktivitäten nur mit einem neuen Inhaber möglich ist, muss
ABB, auch in Anbetracht der sozialen und strukturellen Dimension für die Stadt, alles in seiner Macht stehende tun um den Standort zu retten".

Den Verantwortlichen für die Verkaufsverhandlungen von ABB maß er dabei eine besondere Verantwortung zu. "Wir werden sehr genau prüfen ob alle Möglichkeiten des Verkaufs ausgeschöpft wurden". Die Belegschaft und der Betriebsrat wurden heute gegen 16:00 Uhr vom Vorstand informiert.