Alstom-Beschäftigte demonstrieren

22.09.2003 Am Samstag, den 27.9. Aufruf zu Groß- Demo in Mannheim

Rund 1000 Beschäftigte des Alstom-Werkes in
Mannheim haben am Montag mit Fahnen und Transparenten gegen den Abbau ihrer Arbeitsplätze demonstriert. Der finanziell schwer angeschlagene
französischen Verkehrstechnik- und Turbinenkonzerns will mit einem
Restrukturierungsprogramm europaweit fast 5000 Stellen streichen.
Am Standort Mannheim sollen allein 700 wegfallen. Damit wäre jeder zweite Arbeitsplatz betroffen. Alstom mit mehr als fünf Milliarden Euro Schulden beschäftigt weltweit etwa 118 000 Mitarbeiter, darunter etwa ein Zehntel in Deutschland.

Der Betriebsrat warf der Konzernleitung vor, kompromisslos an den "Plänen zur Arbeitsplatzvernichtung" festzuhalten. Zudem schwebe das Damoklesschwert einer möglichen Insolvenz des gesamten Konzerns weiter über der Mannheimer Belegschaft. Der Betriebsratsvorsitzende Udo Belz kündigte für diesen Samstag (27.9.) in Mannheim eine
Großdemonstration an, an der sich mehrere Betriebe aus der Region beteiligen wollen.

Unterdessen einigten sich kurz vor Ablauf des Ultimatums der EU- Kommission die Brüsseler Behörde und die französische Regierung im
Grundsatz auf ein Rettungspaket für den Konzern. Die Verhandlungen dauerten aber am Montag noch an, hieß es in Brüsseler Kommissionskreisen. Der Text der Vereinbarung stehe noch nicht; er müsse sehr genau formuliert werden. Die EU-Wettbewerbshüter hatten den zunächst vorgesehenen
Kapitaleinstieg des französischen Staates verworfen. Sie setzten Paris eine Frist bis Montag um Mitternacht für einen neuen Plan.
Dieses neue Vorhaben sieht staatliche Finanzhilfen in Höhe von 800 Millionen Euro vor. Die Banken sollen zusätzliche 2,4 Milliarden
Euro aufbringen.

Vertreter der 32 Gläubigerbanken hatten am Sonntag in Paris gesagt, sie hätten bis Montag 15.00 Uhr Zeit, über die milliardenschwere Beteiligung an der Rettung von Alstom zu
entscheiden. Frankreich wollte den hochverschuldeten Industriekonzern, der Schiffe, Eisenbahnen und Kraftwerke baut, ursprünglich mit einer Kapitalbeteiligung des Staates in Höhe von
31,5 Prozent retten. Dies wurde in Brüssel jedoch abgelehnt.

Letzte Änderung: 21.03.2013