Personalabbau bei der ABB GTE AG

22.09.2003 Interessenausgleich und Sozialplan vereinbart

Seit Monaten wird hinter den Kulissen um die Zukunft der ABB Gebäudetechnik AG gerungen. Klar ist das Unternehmen soll verkauft werden, da es nicht mehr zum Kerngeschäft der ABB, laut Konzernleitungsbeschluss, gehört. Nun steht nach wochenlangen Verhandlungen zwischen der Unternehmensleitung und den Arbeitnehmervertretern fest, dass vor dem Verkauf eine Sanierung ansteht. Mit der heutigen Unterschrift der Parteien wird ein Interessenausgleich und Sozialplan wirksam, der die Modalitäten des stattfindenden Personalabbaus sowie die mittelfristige Perspektive des Unternehmens regelt.

Die Beschäftigtenzahl soll von heute ca. 2000 auf, im ersten Schritt 1815 und Ende 2005 auf 1254 Beschäftigte bundesweit reduziert werden.

Mit dem Abschluss dieser Vereinbarungen ist verbunden, dass die verbleibenden Arbeitsplätze laut Unternehmensvorstand gesichert sind. Die Kündigung von Personal darf erst erfolgen, wenn alle Möglichkeiten von Frühpensionierungen, Versetzungen im ABB- Konzern und freiwilligen Aufhebungsvereinbarungen ausgeschöpft sind.

Inwieweit die Niederlassung Mannheim betroffen sein wird, hängt im wesentlichen von den regionalen Umsetzungsgesprächen
und der weiteren Geschäftsentwicklung ab.

Peter Toussaint 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der deutschen ABB äußerte die Hoffnung, dass den Beschäftigten durch einen Käufer eine mittelfristige Beschäftigungsperspektive erwächst.

ABB hat mit der Konzentration auf zwei verbleibenden Kerngeschäftsfeldern zwar einerseits den Weg aus der Unternehmenskrise akzeptiert, aber andererseits auch einen schmerzvollen Weg für die restlichen Einheiten vorgezeichnet.
Wie sooft muss die Zeche für Strategiefehler der Vergangenheit die Belegschaft zahlen. Das ist kein Ruhmesblatt für das zuständige Management. Da hilft auch nicht der Verweis auf den harten Wettbewerb.

Die IG Metall hatte bereits 1998 für dieses, in große Schwierigkeiten geratene Geschäftsfeld einen Haustarifvertrag abgeschlossen, der neben der Erhöhung der Arbeitszeit auch geringere Einkommenszuwächse als in der Metall- Industrie vorsah. Durch diesen Schritt konnte die IG Metall damals die ABB Verantwortlichen von der geplanten Total- Schließung dieses Bereiches abhalten.

Dazu Toussaint: "Dieses Beispiel zeigt wie flexibel und verantwortungsbewusst die IG Metall und die Betriebsräte für den Erhalt von Arbeitsplätzen streiten. Dazu bedarf es keines Aufweichens der Tarifautonomie. Das Argument, Tarifverträge würden Arbeitsplätze vernichten oder deren Schaffung verhindern, ist blanker Unsinn".

Letzte Änderung: 21.03.2013