Arbeitszeitverlängerung absurd

IG Metall

01.10.2003 Peters: "4- Tage Woche bei VW zeigt den richtigen Weg"

Beschäftigungssicherung durch Arbeitszeitverkürzung "das war und ist" nach Aussage des IG Metall-Vorsitzenden Jürgen Peters, "der Kern der Erfolgsstory Vier-Tage-Woche bei VW". Vor zehn Jahren habe VW während einer tiefen wirtschaftlichen Rezession in einer schweren Krise gesteckt. 30 000 Arbeitsplätze seien in Gefahr gewesen. Zur allgemeinen Krisenbewältigung habe der damalige Kanzler Helmut Kohl die Rückkehr zur 40-Stunden-Woche gefordert. Die Tarifparteien hätten jedoch nach anderen kreativen und intelligenten Lösungen zur Bewältigungen der Krise gesucht, sagte Peters anlässlich des zehn-jährigen Jubiläums der Vier-Tage-Woche am Dienstag in Wolfsburg. Das Ergebnis sei ein epochemachender Tarifvertrag gewesen: Ein Tarifvertrag, der die Arbeitsplatzsicherheit für die Arbeitnehmer erfüllt und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens gestärkt habe.

Die Entwicklung von VW beweise eindeutig, dass die aktuellen Forderungen aus Politik und Wirtschaft nach einer Rückkehr zur 40-Stunden-Woche "ökonomischer Blödsinn" seien, betonte Peters. Bei VW würde eine Rückkehr zur 40-Stunden-Woche 20 000 bis 30 000 Menschen den Job kosten. Eine Arbeitszeitverlängerung wäre nicht nur für den VW-Konzern, sondern weit darüber hinaus für die Arbeitnehmer absurd.

Die Verkürzung der Arbeitszeit sei mit großen finanziellen Einbußen für alle VW-Beschäftigten verbunden gewesen, betonte Peters. Dieser Kraftakt habe nur bewältigt werden können, weil jeder überzeugt gewesen sei, dass ohne Arbeitszeitverkürzung für alle die Arbeitslosigkeit für viele gedroht hätte. Peters: "Wenn die VW-Vertrauensleute und Betriebsratsmitglieder nicht den Mut gehabt hätten, Unmögliches zu denken und Machbares zu vertreten, dann wäre dieser Tarifvertrag nicht zustande gekommen". Die IG Metall erkenne durchaus auch den Mut und die Kreativität des VW-Managements an, mit der Gewerkschaft nach neuen Wegen jenseits der bloßen betriebswirtschaftlichen Kostenreduzierung zu suchen, betonte Peters.

"Jeder Arbeitsplatz hat ein Gesicht", das sei vor zehn Jahren das Motto gewesen, um betriebsbedingte Kündigungen bei VW auszuschließen. Es wäre wünschenswert, wenn auch heute für alle, die in diesem Land Verantwortung für die Menschen trügen, dieses Motto zum Leitmotiv gemacht werde. Aus der Not geboren seien vor zehn Jahren mit einer 20-prozentigen Arbeitszeitverkürzung 30 000 Arbeitnehmer vor der Entlassung bewahrt worden. Dies sei beispiellos in der Tarifgeschichte.

Letzte Änderung: 21.03.2013