Erneut Proteste bei Alstom

10.10.2003 1200 Beschäftigte legten heute die Arbeit nieder

Heute morgen gegen 9.30 Uhr legten ca. 1.200 Kolleginnen und Kollegen des ALSTOM-Betriebes in Mannheim-Käfertal ihre Arbeit nieder und versammelten sich beim Betriebsrat, um sich über den aktuellen Stand der Gespräche zwischen Unternehmensleitung und Belegschaftsvertretung zu informieren.

In verschiedenen Presseveröffentlichungen der vergangenen Tage drohte die örtliche ALSTOM-Geschäftsleitung sehr massiv mit der Schließung des gesamten Standortes, wenn der Betriebsrat weiterhin bei seiner ablehnenden Haltung verharre.

Der Betriebsrat zeigte sich äußerst überrascht von diesen Aussagen und erläuterte heute dazu, dass er sich auf keinen Fall erpressen lasse. Er habe bisher ständig versucht, Lösungen mit der Unternehmensleitung zu finden und den offenen Konflikt zu vermeiden, aber ein Konzept mit der Vernichtung von 700 Arbeitsplätzen und dem Verlust aller überlebenswichtiger Funktionen am Standort sei von der Belegschaft keinesfalls zu akzeptieren.

Der Betriebsrat berichtete, dass im Frühjahr die Abbaupläne der französischen Konzernleitung von der Mannheimer Unternehmensleitung noch als "erstes Konzept" dargestellt wurde, "über das man noch reden könne", "man müsse Alternativen erörtern".
Nun, nach einem halben Jahr und nach einer Vielzahl von Gesprächen der Arbeitnehmervertreter mit allen Ebenen des Managements, liegen die Pläne zur Vernichtung von 700 Arbeitsplätzen in Mannheim, zur Schließung der Generatorfabrik und zur unwiederbringlichen Aufgabe von wichtigen Funktionen des Unternehmens als "deutscher Kraftwerksbauer" nach wie vor unverändert auf dem Tisch.
Eine Erörterung von Alternativen, die, aus Sicht des Betriebsrates, auch weniger Schaden für den Konzern nach sich ziehen würden, war bisher weder auf europäischer Ebene noch in den örtlichen Einheiten möglich.

Die Standortleitung in Mannheim versucht nun, den Spieß umzudrehen und wirft dem Betriebsrat Blockadepolitik vor, die den gesamten ALSTOM-Standort mit ca. 2.300 Kolleginnen und Kollegen gefährde.

Der Betriebsrat erläuterte, dass in allen Gesprächen von Seiten der Belegschaftsvertreter immer wieder konstruktive Lösungsvorschläge unterbreitet wurden, die verschiedene Kombinationen mit Arbeitszeit-Absenkungs-Modellen beinhalteten. Damit könnte erreicht werden, dass die derzeit vorhandene Durststrecke des Marktes überbrückt werden kann, ohne das spezielle Know-how als Kraftwerksbauer zu verlieren. Nur durch ein solches Modell ist es nach Ansicht des Betriebsrates möglich, an dem zukünftig wieder ansteigenden Kraftwerksmarkt in Deutschland teilzuhaben. Eine endgültige Vernichtung von essentiellen Funktionen kommt nach Ansicht des Betriebsrates einem Verzicht auf den bedeutendsten Kraftwerksmarkt in Europa gleich.

Die Betriebsräte und die Vertrauenskörperleitung haben in einer Abstimmung einstimmig jede Zustimmung zu Konzepten abgelehnt, die einen Abbau von 700 Arbeitsplätzen und die Schließung der Generatorfabrik beinhalten.

Letzte Änderung: 21.03.2013