Erste Verhandlung: Metallindustrie

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16.12.2003 Erläuterung der gegensätzlichen Standpunkte

Mit der ersten Tarifverhandlung am 15. Dezember hat für die Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg die Tarifrunde 2004 begonnen. In einem ersten Meinungsaustausch zwischen IG Metall und Südwestmetall wurden die gegensätzlichen Standpunkte erläutert.

Für die IG Metall stellte Bezirksleiter Jörg Hofmann die Forderung nach 4 Prozent mehr Einkommen inklusive ERA. Der Bezirksleiter sah keinen Grund für eine zurückhaltende Lohnpolitik. Denn eine Ausschöpfung des Verteilungspielraumes würde die Konjunkturbelebung unterstützen, der Leistungsfähigkeit der Unternehmen entgegenkommen und den Erwartungen der Beschäftigten entsprechen.

Südwestmetall-Chef Otmar Zwiebelhofer formulierte die Forderung der Arbeitgeber, dass eine Einkommenssteigerung die gesamtwirtschaftliche Produktivitätsentwicklung nicht übersteigen dürfe. Außerdem stellten die Arbeitgeber die Forderung, die Tarifrunde nicht auf eine reine Lohnrunde zu beschränken. Vielmehr müssten durch Erweiterung der betrieblichen Spielräume die Unternehmen Spielraum für Kostensenkungen bekommen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Deshalb wollten die Arbeitgeber Optionen für Öffnungen für betriebliche Regelungen. Gleichzeitig beharrten die Arbeitgeber auf einer Ausdehnung des Arbeitszeitvolumens mindestens teilweise ohne Lohnausgleich, um dadurch ebenfalls Kostenvorteile zu bekommen,

Die IG Metall wies Arbeitszeitverlängerung zum Nulltarif zurück. Eine generelle Arbeitszeitverlängerung würde außerdem für noch mehr Arbeitslose sorgen, weil weniger Beschäftigte bei mehr Arbeitszeit dann produzieren würden. Jörg Hofmann lehnte es außerdem ab, dass tarifliche Regelungen durch Öffnungsklauseln auf die Betriebsparteien verlagert werden sollen. Die Frage betrieblicher Gestaltungsspielräume müsse innerhalb des Flächentarifvertragssystems diskutiert werden. Eine Richtschnur dafür, so Hofmann, könnte die betriebliche Praxis sein, die viele Beispiele für betriebliche Gestaltungsspielräume aufweise.

Die Tarifverhandlungen werden am 8. Januar 2004 fortgesetzt. Vereinbart wurde, dass über die Fragen von Einkommenserhöhungen und betrieblichen Gestaltungsspielräumen dann tiefer diskutiert wird

Letzte Änderung: 21.03.2013