Benzler protestieren
Dieter Seip, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender und Vertrauenskörperleiter eröffnete die Protestkundgebung, begrüßte die anwesenden Beschäftigten und übergab das Wort an Reinhold Götz, den 1. Bevollmächtigten der Mannheimer IG Metall.

Unter lautstarkem Beifall erklärte Götz, dass am heutigen bundesweiten Protesttag alleine in Mannheim in über dreißig Betrieben Aktionen während der Arbeitszeit stattfinden. Er verurteilte die Politik der Bundesregierung, deren Handeln den Abbau regulärer Beschäftigungsverhältnisse fördere. Götz: "Die schwarz-gelbe Regierung hat die Chance verspielt, im Vermittlungsausschuss zu den Hartz-IV-Gesetzen bei der Regulierung von Leiharbeit einen Schritt in die richtige Richtung zu machen und damit ihr wahres Gesicht gezeigt. Während die Regierungsparteien bei den gesetzlichen Regelungen blockieren, nimmt der Missbrauch von Leiharbeit, Befristungen und Werkverträgen täglich zu." Er führte weiter aus, dass der einsetzende Aufschwung von den Unternehmen dazu missbraucht wird, in Folge der gesetzlichen Deregulierung fast ausnahmslos nur noch prekäre Beschäftigungsverhältnisse anzubieten. "Dieses unsägliche Verhalten hat auch in unserer Region ein Gesicht. Die Firma MetoKote betreibt auf dem Rücken der Menschen Beschäftigungs- und Sozialdumping und dies mitten in Mannheim. Zum größten Teil sind dort nur befristet Beschäftigte und Leiharbeiter eingesetzt, zu Stundenlöhnen zwischen 7:60EUR- und 10EUR, ohne tarifvertraglichen Schutz und Perspektive". Er forderte die Menschen auf, durch die Wahrnehmung ihres Wahlrechts und die Teilnahme an den Protesten der IG Metall dafür zu sorgen, dass die Regierung endlich den gesetzlichen Rahmen für sichere und faire Arbeit schafft und dadurch dem unsozialen Arbeitgeberverhalten und der Gefahr von Schmutzkonkurrenz die Grundlage entzogen wird.

Joachim Horner, Betriebsratsvorsitzender beim Benz und Tarifkommissionsmitglied der IG Metall hob in seiner anschließenden Rede hervor, dass die bestehenden Regelungen bei Daimler zur Leiharbeit nur aufgrund des betrieblichen Drucks der Belegschaften zustande gekommen seien: "Wir mussten mit der massiven Unterstützung der Belegschaften hart mit dem Vorstand darum ringen, dass Leiharbeit bei uns reguliert wurde und die Betroffenen eine einigermaßen anständige Entlohnung erhalten. Dies war weder der moralischen Einsicht noch der sozialen Einstellung der Konzernleitung geschuldet. Aber auch wir brauchen eine gesetzliche Regulierung, denn die Angriffe auf unsere Vereinbarung nehmen wieder zu."
Im Anschluss an seine Rede kehrten die Beschäftigten wieder an ihre Arbeitsplätze zurück
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Letzte Änderung: 15.03.2013