John Deere Beschäftigte protestieren
Willy Heinzmann, der stellvertretender Betriebsratsvorsitzender eröffnete die Belegschaftsinformation und stellte zugleich klar, dass Arbeit durch die zunehmende Prekarisierung der Arbeitswelt nicht zur Ramschware verkommen darf.

Auch John Deere setze zunehmend auf das Instrument der Leiharbeit und befristeten Beschäftigung. Er sagte: "Die Ziele der Unternehmensleitung sind klar: Verlagerung der unternehmerischen Risiken auf den Rücken der Beschäftigten."

Der Betriebsratsvorsitzende Rainer Wietstock schlug den Bogen zur Politik der derzeitigen Bundesregierung. Er verurteilte das unwürdige und menschenverachtende Geschacher um Hartz IV und die Weigerungshaltung der Bundesregierung, Regelungen zur Leiharbeit abzuschließen. Er verwies auf die damit verbundenen Gefahren für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. "Wer Menschen keine Sicherheit und Perspektive bietet, braucht sich nicht zu wundern, wenn genau die Menschen diese Gesellschaft zunehmend in Frage stellen. Leiharbeit ist die Grundlage für eine Mehrklassengesellschaft, welche die Menschen ohne eigenes Verschulden in Gewinner und Verlierer teilt."

Torsten Jann, Vertrauenskörperleiter und Betriebsrat ging unter anderem auf die Vorgänge bei der Firma MetoKote ein. Er forderte die Geschäftsleitung von John Deere auf, endlich dem Lieferanten MetoKote Bedingungen
für die Einführung tarifvertraglicher Standards und unbefristete Beschäftigungsverhältnisse zu stellen. "John Deere trägt die Verantwortung für die Verlagerung der Arbeit zu MetoKote. John Deere sollte sich
endlich auch -über die betriebswirtschaftlichen Eigeninteressen hinaus- um faire Arbeitsbedingungen bei seinem Lieferanten MetoKote kümmern. Wir werden unsere Unternehmensleitung nicht aus ihrer Verantwortung entlassen"
Sehr scharf ging er mit einigen Vorgesetzten ins Gericht, die sich im Zusammenhang mit diesem Aktionstag anscheinend an Betriebsrats- und Gewerkschaftsmaterial vergriffen hatten. Hier wird es womöglich noch ein notwendiges Nachspiel
geben

Der 2. Bevollmächtigte der Mannheimer IG Metall, Klaus Stein hob in seinem Redebeitrag hervor, dass Leiharbeit weit mehr sei als ein Instrument, schlecht ausgebildete Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren: "Leiharbeit ist jung, Leiharbeit ist alt, Leiharbeit ist auch gut- und hochqualifiziert. Leiharbeit betrifft mittlerweile jeden in dieser Gesellschaft, ob selbst oder im unmittelbaren Lebensumfeld und schafft keinen einzigen neuen Arbeitsplatz."
Nach der Betriebsratsinformation nahmen die Beschäftigten nicht mehr die Arbeit auf und verließen das Werk.
Letzte Änderung: 16.07.2018