Alstom - Verhandlungen gescheitert

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01.07.2011 Der Nervenkrieg bei Bahnbauer Alstom in Salzgitter geht weiter. Die Verhandlungen zur Standortsicherung sind in der Nacht gescheitert.

Der Vertrag zum Erhalt von 700 Jobs sei unterschriftsreif gewesen. Die Arbeitgeber sind aber völlig unerwartet und kommentarlos nach 20 Stunden intensiver Verhandlungen abgereist, ohne den ausgehandelten Vertrag zu unterschreiben.

Bis Donnerstagnachmittag hatte vieles danach ausgesehen, als fahre der Alstom-Standort Salzgitter in eine geregelte Zukunft. Doch dann, am späten Nachmittag, erlebten die Vertreter der Arbeitnehmerseite eine böse Überraschung.
Die Unternehmensführung weigerte sich, den ausgehandelten Vertrag zur Standortsicherung zu unterschreiben.

Was die Arbeitnehmerseite erzürnte, fasst sich wie folgt zusammen:

  • Alstom fordert die Rückkehr von der 35-Stunden-Woche zur 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich;
  • Alstom fordert den vollen Verzicht auf Urlaubsgeld und auf Weihnachtsgeld;
  • Alstom fordert über Jahre den Verzicht auf Tariferhöhungen.

Alles zusammen bedeutet rund 25 Prozent Einkommenseinbußen.

Die Verhandlungen schienen zunächst erfolgreich.
Seit Dienstag saßen Betriebsrat und IG Metall mit der Alstom-Geschäftsführung in Verhandlungen, über die Zukunft des Werks in Salzgitter. Die IG Metall Salzgitter verkündete am Donnerstag zunächst einen ersten Erfolg: Der Stahl-Rohbau werde nicht wie ursprünglich geplant nach Polen verlagert, sondern zumindest in großen Teilen in Salzgitter bleiben. Arbeitsplätze in dem Bereich sollen erhalten bleiben. Die Vereinbarung ist jedoch bis jetzt nicht unterschrieben worden.

Der Betriebsrat Alstom Mannheim und die IG Metall Mannheim verurteilen das Verhalten der Arbeitgeberseite auf das Schärfste:

Nachdem sich trotz der komplizierten Lage in Salzgitter und an anderen Standorten in den letzten Tagen ansatzweise sozialverträgliche Lösungen abzeichneten, stellt dieser Vorstoß der Alstom-Verhandlungsführer alles wieder in Frage.

Lohnverzicht sichert keine Arbeitsplätze ! Weder in Salzgitter noch anderswo.

Die Ursachen für unsere Probleme hat das Alstom-Management zu verantworten, das jahrelang in Salzgitter und an anderen Standorten technologische und ökonomische Entwicklungen verschlafen hat. Diese Herren haben sich allerdings selbst die Taschen vollgestopft. Nun sollen die Belegschaften für die Unfähigkeit der Manager Opfer bringen. Gleichzeitig zieht sich Alstom Millionen-Aufträge der Deutschen Bahn und deutscher Kommunen an Land und will nun große Teile der Wertschöpfung ins Ausland verschieben.

Das werden wir nicht mitmachen !

Wir fordern die Konzernleitung auf, ihren Einfluss geltend zu machen, damit die Verhandlungen bei Alstom-Salzgitter und den anderen Standorten in Deutschland konstruktiv fortgeführt werden. Die Kolleginnen und Kollegen in Salzgitter brauchen gerade in dieser Situation weiterhin die Solidarität einer kritischen Öffentlichkeit, der politisch Verantwortlichen und aller Beschäftigten des deutschen Alstom-Konzerns.

Letzte Änderung: 15.03.2013