Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!

Vorschaubild

16.09.2011 Grußwort von Reinhold Götz zur Gedenkfeier des VVN-BdA am 15. September, Lechleiterplatz in Mannheim

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,

unser Gedenken gilt heute den mutigen Männern und Frauen der Lechleiter-Gruppe. Sie haben hier in Mannheim gegen die Faschisten Widerstand geleistet. Mit ihren Flugblättern, der Zeitung "Der Vorbote" und mit dem Versuch in den Großbetrieben Widerstandszellen zu organisieren. Sie wollten damit die Menschen in Mannheim zu mehr Widerstand gegen das Nazi-Regime bewegen.

Menschen wie ihnen verdanken wir unsere heutige Freiheit und unsere Demokratie. Ohne Ihren beispiellosen Mut, ihren Einsatz und ihre Bereitschaft Opfer zu bringen, würde unsere Gesellschaft so wie wir sie kennen, nicht existieren. Nicht wenige Mitglieder der Lechleiter-Gruppe mussten das höchste aller Opfer bringen: ihr eigenes Leben.

Wir gedenken heute dieser Opfer rassistischer und politischer Verfolgung in der Zeit des Hitler-Faschismus. Wir gedenken besonders den Menschen, die die Faschisten verfolgt, gefoltert, zur Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion gezwungen, in Konzentrationslagern inhaftierten und grausam ermordeten.

Sie mahnen uns, den Schwur den die Überlebenden des KZ-Buchenwald geleistet haben nicht zu vergessen:

Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!

Angesichts der wieder zunehmenden Angriffe von Neonazis auf Menschen, die anders denken, anders aussehen oder woanders herkommen als sie, ist es unsere gemeinsame Verpflichtung, immer und überall den Anfängen zu wehren.

Wir müssen in den alltäglichen Begegnungen genauso wie in der politischen Auseinandersetzung rassistischen, fremdenfeindlichen und militaristischem Gerede und Handeln entgegentreten.

Hierfür geben vor allem die Aufmärsche alter und neuer Nazis Anlass. Wir stellen uns ihnen überall entgegen. Natürlich vor allem hier in Mannheim, wie z. B. auch bei der für den 24. September geplanten Veranstaltung der Neonazigruppe "Pax Europa". "Bunt statt braun!" ist unsere Devise. Wir streiten dafür, dass im Gewand von Biedermännern daherkommende Faschisten sich nicht länger qua Mitgliedschaft in der NPD oder anderen rechtsradikalen Parteien legalisieren können.

Faschismus ist keine Meinung, Faschismus ist ein Verbrechen. Und so wie Verbrechen verboten sind, so gehört auch die NPD verboten.

Es muss endlich Schluss sein mit der Ungeheuerlichkeit, dass Gerichte den Feinden der Demokratie genehmigen, ihre menschenverachtende und demokratiefeindliche Gesinnung auf die Straßen zu tragen. Demokratische Freiheit kann nicht heißen, auch denjenigen diese Freiheit zu geben, die die Demokratie abschaffen wollen.

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,

Vor fast genau einem Jahr, am 4. September 2010, wollten Nazis in Dortmund erneut aufmarschieren. Die sogenannten "Autonomen Nationalisten", die sich militant antikapitalistisch geben und als besonders gewaltbereit bekannt sind, riefen Neofaschisten aus ganz Europa auf, sich zu einem "Nationalen Antikriegstag" zu versammeln.

Das ist eine wahnsinnige Ungeheuerlichkeit und Provokation. Ausgerechnet Nazis erdreisten sich, einen "Nationalen Antikriegstag" auszurufen.

Es sind dieselben Nazis, die auf ihren Internetseiten Andersgesinnten den Krieg erklären und zu ihrer Verfolgung aufrufen. Ausgerechnet diese Menschenfeinde und Gesinnungsfreunde der Hitler-Faschisten rufen einen "Nationalen Antikriegstag" aus. Das ist ein ungeheuerlicher Zynismus, den wir uns nicht gefallen lassen.

Vor solcher Perversion und vor solcher Beschlagnahme müssen wir die Opfer des Hitler-Faschismus und unsere Demokratie schützen.

Kein Fußbreit den Faschisten!

Wir müssen die Erinnerung daran wach halten, was Menschen anderen Menschen mit Verfolgung, Folter, Mord und Massenvernichtung angetan haben.

Wir müssen weiter die Erinnerung daran wach halten, dass Kriege keine Naturkatastrophen sind, sondern von Menschen gemacht werden.

In der Präambel der Unesco heißt es: "Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden."

Die Chance, Kriege und Waffen aus der Welt gänzlich verschwinden zu lassen ist in einem überschaubaren Zeitraum zwar gering, aber letztlich ist dies die einzige Chance die wir ha-ben, wenn die Menschheit überleben will. Dafür lohnt es sich einzutreten, Gestern, Heute und Morgen.

Letzte Änderung: 15.03.2013