Beschäftigte protestieren bei Bombardier
Begründet wird dies mit einem rückgängigen Auftragseingang im Lokomotivenbereich. In Mannheim wird u. a. die Antriebstechnik (Stromrichter) für Lokomotiven gefertigt.
Der Betriebsrat stellte im Laufe der gestrigen Interessensausgleichverhandlungen und heute in einer Betriebsversammlung ein Alternativkonzept vor. Dieses Konzept enthält Vorschläge wie ein Arbeitsplatzabbau vermieden werden
kann. Es gibt im Bereich für Antriebstechnik insgesamt keinen verminderten Auftragseingang. Mit einem Ausgleich der Auslastung in den europäischen Betrieben könnten alle Arbeitsplätze in allen europäischen
Betrieben gesichert bleiben. Darüber hinaus sieht der Betriebsrat Chancen im Bereich des Service für die große Flotte von Schienenfahrzeugen von Bombardier, die in Europa unterwegs ist. Die Stromrichterfertigung in
Mannheim hat keinen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Bombardierbetrieben, sie ist hochproduktiv, bündelt eine enorme Fertigungskompetenz und ist gleichzeitig äußerst flexibel in der Reaktionsfähigkeit. Neue
Technologien zur Stromeinspeisung und zur Antriebstechnik für Elektrobusse bieten zusätzliche Perspektiven zur Auslastung der Fertigung. Bombardier erhielt von der öffentlichen Hand bereits 5,6 Mio. Euro Entwicklungsgelder
für die Entwicklung der Technologie zur induktiven Stromeinspeisung in Fahrzeuge(Primove). Der Betriebsrat erwartet, dass auch die Serienfertigung dieser Produkte in Mannheim erfolgt.
Am 8. April wurden die Interessenausgleichsverhandlungen unterbrochen vom Besuch der gesamten Belegschaft des Fertigungsbereichs. Die Kolleginnen und Kollegen wollten über den aktuellen Stand der Verhandlungen informiert werden und
bestätigten die Position des Betriebsrats, alles daranzusetzen, um den selbst betriebswirtschaftlich nicht begründbaren Arbeitsplatzabbau, zu verhindern.
In der heutigen sehr gut besuchten Betriebsversammlung wurde der alternative Plan des Betriebsrates der Betriebsöffentlichkeit vorgestellt.
Die Betriebsversammlung wurde unterbrochen nachdem bekannt wurde, dass zahlreiche Vertreter von Fernsehen, Funk und Presse am Betriebstor darauf warten, über den Stand der Verhandlungen informiert zu werden.
Vor dem Werkstor demonstrierten über 150 Beschäftigte ihren Protest gegen den geplanten Personalabbau und demonstrierten ihre Unterstützung für den Plan des Betriebsrates. Klaus Stein, 2. Bevollmächtigter der IG
Metall Mannheim und der Betriebsratsvorsitzende Johannes Hauber erläuterten in einer kurzen Ansprache den Beschäftigten und den anwesenden Vertretern von Presse, Funk und Fernsehen die Position des Betriebsrates und der IG
Metall.
Auf Transparenten und Schildern konnte man lesen:
Bombardier: 5,6 Mio. Euro Steuergelder für Primove kassiert! Arschtritte für die Arbeiter.
Personalabbau = Kompetenzverlust
Bombardier: Keine Entlassungen
Letzte Änderung: 09.04.2013