Tag 1: Warnstreik ABB in Ladenburg
ABB Automation in Ladenburg steht still
Ab 10:00 Uhr standen die Kolleginnen und Kollegen von ABB APR in Ladenburg vor dem Tor. Die komplette Produktion des Herstellers für Automatisierungsprodukte ruhte.
Karlheinz Massoth, Betriebsratsvorsitzender des Ladenburger ABB- Standortes begrüßte vor dem Werkstor in Ladenburg die Beschäftigten des Standortes und zeigte sich erfreut über die hohe Teilnahme der Ladenburger
Kolleginnen und Kollegen. Massoth griff die Arbeitgeber scharf an. Er zeigte keinerlei Verständnis für ihr Verhalten in den Verhandlungen. Begleitet von lautstarkem Beifall sagte er: "So wie wir uns schon immer auf die IG
Metall verlassen konnten, kann sich die IG Metall auf uns verlassen. Wenn wir gebraucht werden, steht dieser Betrieb für einen Streik zur Verfügung. Dies ist dann die richtige Antwort auf die mangelnde Kompromissbereitschaft
der Arbeitgeber."
Nachfolgend gab es klare Worte von Dieter Held, stellvertretender Be-triebsratsvorsitzender der ABB APR in Ladenburg zu der Forderung der IG Metall. "25 Jahre sind wir nun Teil der ABB Deutschland. 25 Jahre erleben wir Arbeitsplatzabbau
in Deutschland. Wir werden uns daher nicht in Zurückhaltung üben. Unsere Forderung von 5,5 Prozent mehr Geld ist berechtigt und finanzierbar."
"Warnstreik ist kein überholtes Relikt aus der Vergangenheit, Warnstreik ist unser gutes Recht! Je stärker wird sind, je mehr Stärke wir zeigen, desto besser wird das Ergebnis ausfallen." So das Betriebsratsmitglied bei
ABB APR in Ladenburg, Michael Döppes.
Lothar Kämpfer, Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der ABB Deutschland: "Die Arbeitgeber jammern auf hohem Niveau Dem steht jedoch die Ertragslage der Betriebe der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg entgegen.
2011 Sind die Unternehmensgewinne noch regelrecht explodiert, sie konnten 2012 zwar nicht in weitere astronomische Größenordnungen geschraubt werden, sind aber noch immer gewaltig. In der Gesamtbilanz wird das vergangene Jahr
nur von 2007 und 2011 übertroffen."
Simon Goldenstein, IG Metall Mannheim fügte hinzu: "Damit sich die Industrie und die Produktion weiter positiv entwickeln, muss die Binnenkonjunktur gestärkt und Impulse für die Kaufkraft gesetzt werden. Das ist
gleichzeitig der beste Stabilitätsfaktor für Beschäftigung. Anders lautende Behauptungen der Arbeitgeber führen in die Irre. Fakt ist: Wer bei der Entgeltentwicklung auf die Bremse tritt, gefährdet
Arbeitsplätze!"
"Erwartungsgemäß halten die Arbeitgeber die Forderung für zu hoch und bieten uns Almosen an." So Nadine Boguslawski von der IG Metall Mannheim. "Sie bieten uns zwei Monate nichts, dann für 11 Monate 2,3 Prozent. Das
sind also insgesamt 1,9 Prozent für 13 Monate.
Wir wollen aber, dass die Lohnerhöhungen auch weiterhin nicht nur die steigenden Preise ausgleichen, sondern auch unsere Kolleginnen und Kollegen am wachsenden Wohlstand in Deutschland beteiligen.
Die Arbeitgeber hingegen wollen grade mal die Preissteigerung ausgleichen, und daher ist ihr letztes Angebot nicht nur eine Frechheit, sondern eine Provokation!"
Die rund 120 Kolleginnen und Kollegen beendeten im Anschluss ihren Arbeitstag.
Links:
Ansprechpartnerin: Nadine Boguslawski, IG Metall Mannheim
Weitere Informationen zur Tarifrunde bei der IG Metall Baden-Württemberg
Letzte Änderung: 03.05.2013