Tag 6: Warnstreik bei MWM und Alstom
Heute Morgen haben um 11:00 Uhr 800 Beschäftigte bei Alstom die Arbeit niedergelegt.
Zu Beginn des Warnstreiks versammelten sich die Beschäftigten am Tor 1 in der Boveristrasse in Mannheim-Käfertal. Dort wurden sie von dem Betriebsratsvorsitzenden Udo Belz und Klaus Stein von der IG Metall Mannheim über
die aktuelle Tarifsituation informiert.
Udo Belz, Betriebsratsvorsitzender bei Alstom in Mannheim, kritisierte in scharfer Form die Blockadehaltung des Arbeitgeberverbandes, die bisher noch kein akzeptables Angebot vorgelegt haben und damit unnö-tigerweise die angespannte
Tarifsituation zuspitzen.
Klaus Stein, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim stellte klar, dass die IG Metall in den Verhandlungen zügig zu einem vernünftigen Ergebnis kommen will. "Die Arbeitgeber können dazu beitragen, indem sie
endlich einmal auf die Taktiererei verzichten ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch legen. Legen sie den üblichen Magerquark auf den Tisch, werden die Beschäftigten bald darauf zeigen, was sie davon halten. Dann, "
so Stein, "wird die Urabstimmung vorbereitet."
Der lautstarke Protest der Warnstreikenden zeigte das Unverständnis und den Unmut der Beschäftigten über die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber.
Gegen 12:00 Uhr versammelte sich die Belegschaft der MWM GmbH in Mannheim/Neckarstadt vor dem Werkstor.
Der Betriebsratsvorsitzende Michael Klatt begrüßte die ca. 400 Beschäftigten und machte zugleich deutlich, dass "die Teilnahme der MWM Be-schäftigten an dem Warnstreiks zeigt, dass wir nicht gewillt sind, die
Pro-vokation der Arbeitgeber mit diesem unhaltbaren Angebot hinzunehmen. Die Arbeitgeber legen wieder ihre schon bekannten Oldie-Platten auf, die sie in jeder Tarifrunde abspielen: "Maßlos überzogen", "Passt nicht in die Zeit",
"Kirche im Dorf lassen" usw. Wenn wir uns in jeder Tarifrunde danach gerichtet hätten, müsste heute jeder Beschäftigte beim Betreten des Betriebes noch fünf Euro mitbringen, um überhaupt arbeiteten zu
dürfen."
Reinhold Götz von der Mannheimer IG Metall weist daraufhin , dass bundesweit die Warnstreikbeteiligung bisher hervorragend sei. "Die IG Metall würfelt die Tarifforderung nicht aus", so Götz weiter, "sie orien-tiert sich an
festen Größen. Das ist zum einen der fürs Jahr erwartete Anstieg der Verbraucherpreise von etwa 2 Prozent. Und zum anderen die Produktivitätssteigerung. Sie drückt aus, was Beschäftigte dank besserer
Maschinen, geänderter Arbeitsorganisationen, größerer Flexibilität oder Leistungssteigerungen in der gleichen Zeit mehr produzieren als im vorherigen Jahr. 2013 steigt die gesamtwirtschaftliche Produktivität
voraussichtlich um bis zu 1,5 Prozent. Das Ganze nennt sich "verteilungsneutraler Spielraum", weil dabei nur die entstandenen Zuwächse an die Beschäftigten weitergegeben werden und nichts auf Kosten der Gewinne umverteilt wird.
Aber wir wollen UmFAIRteilung! Deshalb fordern wir noch einen "weiteren Zuschlag", um die Konjunktur durch mehr Inlandsnachfrage zu beleben. Und die entsteht, wenn Millionen von Beschäftigten mehr Geld verdienen und auch ausgeben
können. Unsere Forderung daher: 5,5 Prozent für 12 Monate. In der gestrigen 3. Verhandlung seien die Gespräche zwar in einer kon-struktiven Atmosphäre verlaufen, aber in der Sache selbst habe es keine wesentlichen
Annäherungen gegeben. "Nächste Woche werde sich entscheiden, ob ein Verhandlungsergebnis ohne Urabstimmung und Streik erzielt werden kann", so Götz. Bis dahin werden wir den Druck auf Süd-westmetall weiter
verstärken.
Die Beschäftigten beendeten im Anschluss an die Kundgebung ihren Arbeitstag.
Die Beschäftigten der Nachtschicht haben bereits heute Morgen um 3:00 Uhr ihren Arbeitsplatz verlassen. Die Beschäftigten der Mittagsschicht sind ebenfalls um 20:00 Uhr aufgerufen die Arbeit niederzulegen.
Nach der Kundgebung nahmen die Beschäftigten nicht mehr die Arbeit auf.
Frühschluss bei VAG und Bopp&Reuther SR: Gegen 12:00 Uhr folgten die gewerblich Beschäftigten bei den Mannheimer Traditionsfirmen VAG und Bopp&Reuther SR dem Aufruf der IG Metall die Arbeit nieder zu legen. Die 75 Kolleginnen und Kollegen verließen in einer sogenannten "Früh-Schluss-Aktion" früher als normalerweise Ihren Arbeitsplatz.
Links:
Ansprechpartner: Reinhold Götz, IG Metall Mannheim
Ansprechpartner: Heiko Maßfeller, IG Metall Mannheim
Weitere Informationen zur Tarifrunde bei der IG Metall Baden-Württemberg
Letzte Änderung: 08.05.2013