Tag 7: Warnstreik Wabco, Pepperl+Fuchs
Ab 11:00 Uhr standen bei der Firma WABCO in Mannheim Friedrichsfeld alle Räder still. Die Beschäftigten strömten zu der IG Metall Kundgebung vor dem Werkstor.
Jürgen Brunauer, Betriebsratsvorsitzender und IG Metall Tarifkommis-sionsmitglied begrüßte die Anwesenden und machte deutlich, dass "es uns nicht nur um die durch den Warnstreik erreichte Stilllegung der Produktion geht.
Unser Ziel ist ein deutliches Plus im Geldbeutel der Beschäftigten. Denn das haben sie sich mit ihren Leistungen verdient. Und dafür machen wir und heute schon mal ordentlich laut und stark Druck!"
Reinhold Götz, Erster Bevollmächtigter IG Metall Mannheim erklärte: "Die Arbeitgeber singen wieder das alte Flexi-Lied: mehr Flexibilität der Tarifverträge auf betrieblicher Ebene, je nach wirtschaftlicher
Situation. Die Betriebsräte sollen vom Flächenstandard abweichen können, also die Tariferhöhung nach hinten verschieben oder in der Höhe sogar absenken können. Die IG Metall und ihre Betriebsräte wollen
das nicht. Für ein solches Vorgehen, gibt es keine überzeugenden Gründe. Mit dem Pforzheim-Tarifvertrag lassen sich betriebliche Abweichungen tariflich Regeln, also haben wir bereits ein Werkzeug, um auf betriebliche
Notlagen tarifpolitisch reagieren zu können. Das muss reichen!"
Die ca. 120 Kolleginnen und Kollegen beendeten im Anschluss ihren Ar-beitstag.
Die Beschäftigten der Mittagsschicht sind ebenfalls 19:00 Uhr, die Be-schäftigten der Nachtschicht sind aufgerufen um 2:00 Uhr (15.Mai) die Arbeit niederzulegen.
Gegen 13:00 Uhr versammelte sich die Belegschaft von Pepperl+Fuchs GmbH vor dem Werkstor in der Lilienthalstraße in Mannheim.
Der Betriebsratsvorsitzende Alfred Storch begrüßte die ca. 150 Beschäftigten und machte zugleich deutlich, dass "wir bei Pepperl+Fuchs nicht gewillt sind, das unhaltbare Angebot der Arbeitgeber hinzunehmen. Es geht um eine
deutliche Steigerung der Kaufkraft, es geht um eine Steigerung der Inlandsnachfrage und letztlich geht es bei höheren Entgelten auch um ein PLUS später in der Rente. Die Arbeitgeber lassen sich auch nicht neues einfallen, sie
sagen: "Maßlos überzogen", "Passt nicht in die Zeit", "Kirche im Dorf lassen" Bei Bruttorenditen in der Metall- und Elektroindustrie um 52 Milliarden Euro ist das Jammern auf extrem hohem Niveau. Unsere Forderungen nach 5,5
Prozent würden die Arbeitgeber nur 9,5 Milliarden davon kosten, bleiben immer noch 42,5 Milliarden für die Arbeitgeber über.
Klaus Stein von der Mannheimer IG Metall ergänzte, dass bundesweit die Warnstreiks in einer bisher nicht gekannten Massivität durchgeführt und angenommen werden. "Die IG Metall würfelt die Tarifforderung nicht aus",
so Stein weiter, "sie orientiert sich an festen Größen. Das ist zum einen der fürs Jahr erwartete Anstieg der Verbraucherpreise von etwa 2 Prozent dieses Jahr. Und zum anderen der Zuwachs der Produktivitätssteigerung.
Sie drückt aus, was Beschäftigte dank besserer Maschinen, geänderter Arbeitsorganisationen oder Leistungssteigerung in der gleichen Zeit mehr produzieren als im vorherigen Jahr. 2013 steigt die Produktivität
voraussichtlich um bis zu 1,5 Prozent. Das Ganze nennt sich "verteilungsneutraler Spielraum", weil dabei nur die entstandenen Zuwächse an die Beschäftigten weitergegeben werden und nichts auf Kosten der Gewinne umverteilt wird.
Aber wir wollen UmFAIRteilung! Deshalb fordern wir noch einen "konjunkturgerechten Zuschlag" um die Konjunktur durch mehr Inlandsnachfrage zu beleben. Und die entsteht, wenn Millionen von Beschäftigten mehr Geld verdienen und auch
ausgeben können. Unsere Forderung daher: 5,5 Prozent für 12 Monate. Wir wollen und wir brauchen keinen Arbeitskampf. Aber wir gehen ihm nicht aus dem Weg, wenn die Arbeitgeber so stur bleiben wie bisher, zwingen sie uns
förmlich in einen Arbeitskampf."
Die Beschäftigten beendeten im Anschluss an die Kundgebung ihren Arbeitstag.
In den frühen Morgenstunden wurden vor den Firmen Pfaudler, Südkabel, Isodraht, Frankl und Kirchner, Siemens, Zahnradpumpenfabrik Mannheim und OTIS, in Mannheim Flugblätter an die Beschäftigten verteilt. Damit zeigen
die Beschäftigten im Betrieb ihre Unterstützung für die Forderungen der IG Metall.
Außerdem waren die Beschäftigten der Firmen Pfaudler, Südkabel, Isodraht, Perske und OTIS aufgerufen, 2 Stunden früher Feierabend zu ma-chen und so ihrer Solidarität für die Warnstreikenden Kolleginnen und
Kollegen Ausdruck zu verleihen. So stand 2 Stunden vor offiziellem Arbeitsende in den Betrieben alles still. 400 Beschäftigte beteiligten sich an der sogenannten "Frühschlussaktion".
Links:
Ansprechpartner: Klaus Stein, IG Metall Mannheim
Ansprechpartnerin: Nadine Boguslawski, IG Metall Mannheim
Weitere Informationen zur Tarifrunde bei der IG Metall Baden-Württemberg
Letzte Änderung: 13.05.2013