Nikolaus im Treppenhaus
Beim Aufzugs- und Fahrtreppenhersteller OTIS ist es schon fast ein Ritual:
an jedem Jahresende dasselbe Gezerre um die Höhe des Weihnachtsgelds. Auch 2013 hat das Unternehmen bestens verdient, aber die Geschäftsleitung weigert sich bislang, den Beschäftigten einen als Gewinnbeteiligung
bezeichneten Teil des Weihnachtsgelds zu zahlen.
Bereits im September 2013 kam es deshalb bundesweit zu zeitgleichen Betriebsversammlungen in den Niederlassungen der Firma.
Mehrere Protestbriefe von allen Beschäftigten an den Geschäftsführer erzielten bisher nicht die gewünschte Wirkung.
Auch ein bühnenreifer Auftritt von Betriebsräten, aus allen Niederlassungen der Firma Otis, bei der jüngsten Betriebsräteversammlung in Anwesenheit der Geschäftsleitung führte nicht weiter.
Deshalb schalten die Beschäftigten nun einen Gang höher. Am Samstag vor dem 2. Advent versammelten sich rund einhundert Beschäftigte mit Familienanhang aus Mannheim, Baden Baden, Freiburg, Homburg, Stuttgart, Kassel, Essen und Wuppertal zu einer spontanen Protestaktion: in OTIS-Jacken und Nikolausmützen blockierten sie durch laustarkes gemeinsames Fahrteppenfahren, einschließlich Klatschpappen- und Trillerpfeifkonzert, Transparenten und Fahnen den öffentlichen Zugang eines Hotels am Quadrat N6, direkt am Weihnachtsmarkt auf den Kapuzinerplanken.
Stefan Hoock, Betriebsratsvorsitzender der Niederlassung Mannheim: "Wir sind so gut, weil wir so kreativ sind und zusammenhalten. Hoffentlich sieht die Geschäftsleitung nach diesem öffentlichen Auftritt endlich ein, dass sie nur wegen unserer Kompetenzen so gute Geschäfte macht und zahlt nun endlich unsere Gewinnbeteiligung aus!"
Was die Geschäftleitung allerdings von der schönen Bescherung hält, ist bisher noch nicht bekannt.
Letzte Änderung: 19.12.2013