Proteste bei Borg Warner
Proteste bei Borg Warner
Etwa 250 Menschen haben in Ketsch gegen die Schließung des Borg Warner-Werkes protestiert. IG Metall und Betriebsrat forderten das Management auf, den Schließungsbeschluss rückgängig zu machen und den Beschäftigten eine Perspektive zu bieten.
Die IG Metall Mannheim und der Betriebsrat hatten für den Nachmittag zu einem Demonstrationszug vom Werk in der Hockenheimer Straße zum Rathaus der Gemeinde aufgerufen. Bei der anschließenden Kundgebung sprachen die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Gabriela Oberling, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Mannheim, Reinhold Götz, und der Ketscher Bürgermeister Jürgen Kappenstein. Solidaritätsgrüße überbrachten Uwe Terhorst für die Arbeitnehmervereinigungen der Katholischen und der Evangelischen Kirche in der Region sowie Christian Herbon als Vertreter der IG Metall-Jugend Mannheim.
Gabriela Oberling, stellv. Betriebsratsvorsitzende, erinnerte in ihrer Rede an die kurz vor Weihnachten den Beschäftigten schmallippig verkündete Entscheidung, das Borg Warner-Werk in Ketsch zum Ende des Jahres 2014
schließen zu wollen.
"Wir haben in den letzten Jahren viele Kompromisse gemacht und waren bereit, Mehrarbeit, große Einschnitte und Kürzungen mitzutragen. Außerdem haben wir auf Initiative des Betriebsrats und der IG Metall frühzeitig
Verhandlungen zur Zukunftssicherung des Standortes Ketsch aufgenommen. Die Schließung als ‚Lohn" für die Bemühungen der letzten Jahre ist ein herber Schlag ins Gesicht der Beschäftigten und ihrer Familien.
Können die Manager eigentlich noch ruhig schlafen? Wir und unsere Familien tun das jedenfalls nicht."
Reinhold Götz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim, kritisierte die Entscheidung und die Vorgehensweise des Managements:
"Die vorgegebenen Renditeziele von 12,5 % für alle Borg Warner-Standorte sind absolut maßlos und übertrieben. Die Strategie, die Produktion in sogenannte ‚Best Cost Countries" zu verlagern, ist von der
menschenverachtenden Gier nach Profitmaximierung ohne Rücksicht auf Verluste getrieben. Nicht nur für Ketsch, sondern für die ganze Rhein-Neckar-Region wäre das Ende von Borg Warner ein herber Schlag. Wir werden alles
tun, um für die Beschäftigten in den anstehenden Verhandlungen eine gute Perspektive zu schaffen."
Die Beschäftigten, davon viele über 50 Jahre alt, sorgten sich um ihre berufliche wie private Perspektive, so Götz. Er sicherte zu, dass IG Metall und Betriebsrat in den Verhandlungen der kommenden Einigungsstelle alles tun würden, um für die Kolleginnen und Kollegen im Werk Ketsch eine gute und verlässliche Lösung zu erreichen. Doch zunächst einmal müsse es weitere, detaillierte Informationen zu den bisher sehr lückenhaften Plänen des Managements geben.
Auf der Kundgebung nahmen zudem viele Kolleginnen und Kollegen aus den umliegenden Betrieben, darunter viele Betriebsratsvorsitzende Mannheimer Firmen, teil und brachten ihre Solidarität zum Ausdruck.
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Letzte Änderung: 20.01.2014