Verhandlungsergebnis bei BorgWarner
Nach monatelangen Verhandlungen steht bei BorgWarner Transmission Systems nun ein Ergebnis:
Betriebsrat, IG Metall und Geschäftsleitung einigten sich auf ein Verhandlungspaket mit Interessenausgleich und Sozialplan für die mehr als 160 Beschäftigten in Ketsch. Die Entscheidung, das Werk zu schließen, wurde
seitens der Geschäftsleitung nicht rückgängig gemacht. Jedoch konnte im Ergebnis der Einigungsstelle die Schließung zum 30.6.2015 vereinbart werden. Außerdem konnten umfassende und weitreichende Regelungen
für die Beschäftigten vereinbart werden.
Das Verhandlungsergebnis, das heute auf einer Betriebsversammlung vorgestellt wurde, beinhaltet Abfindungsregelungen nach Betriebszugehörigkeit, bisherigem Bruttomonatsverdienst und Alter sowie einem zusätzlich vereinbarten
Faktor. Zuschläge gibt es für Kinder und für schwerbehinderte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Die Vereinbarung sieht weiter vor, dass zwei Transfergesellschaften jeweils für die Dauer von 12 Monaten gebildet werden, für einen Teil der Beschäftigten, deren Arbeitsverhältnis zum 31.12.2014 sowie für einen
zweiten Teil, deren Arbeitsverhältnis zum 30.6.2015 endet.
Die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Gabriela Oberling sprach von harten und langwierigen Verhandlungen und bedankte sich für die große Unterstützung in der Belegschaft und durch die IG Metall, ohne die das Ergebnis nicht möglich gewesen wäre. Sie erinnerte außerdem an Versäumnisse und Fehler der Geschäftsleitung in den letzten Jahren: "BorgWarner in Ketsch hätte wirtschaftlich und profitabel weiter produzieren können. Unser detailliertes, gemeinsam erarbeitetes Alternativkonzept wurde aber von der Geschäftsleitung wiederholt abgelehnt. Angesichts dieser Situation haben wir ein insgesamt gutes Verhandlungsergebnis erreicht."
Reinhold Götz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim, und wies bei der Vorstellung des Verhandlungsergebnisses darauf hin, dass die Geschäftsleitung von BorgWarner nicht bereit gewesen sein, die Verantwortung für
Fehler und Versäumnisse der letzten Jahre zu übernehmen: "Es gab keinerlei Produktinnovationen oder Investitionen ins Werk. Außerdem wurde die Frage der Profitabilität einzelner Produkte nicht hinreichend
beantwortet."
Götz stellte auf der Betriebsversammlung die einzelnen Regelungspunkte des Sozialplans vor und legte dar, dass die Einigung für einen Interessenausgleich und Sozialplan nur durch eine gut organisierte Belegschaft und durch
einen starken Zusammenhalt der Beschäftigten und des Betriebsrats möglich gewesen wäre. In den Verhandlungen habe man deutlich gemacht, dass die IG Metall zusammen mit den Beschäftigten ohne vernünftige und
annehmbare Regelungen auch die Möglichkeit eines Sozialtarifvertrages mit einem möglichen Arbeitskampf in Erwägung gezogen hätte.
"Wir haben hart verhandelt und gehen mit dem Ergebnis neue Wege. Einerseits was die Regelungen zur Abfindung der Kolleginnen und Kollegen und was die Gestaltung der beiden Transfergesellschaften ohne Eigenbeiträge der
Beschäftigten angeht, aber auch was die besondere Unterstützung für Arbeitnehmer in rentennahen Jahrgängen zwischen 58 und 62 Jahren betrifft." Zusätzlich gebe es einen gut ausgestatteten Härtefonds. In den
beiden Transfergesellschaften erhielten die Beschäftigten deutlich mehr Geld als bei vergleichbaren Vereinbarungen. In diesen seien außerdem von BorgWarner bezuschusste Bildungs-, Trainings- und Qualifizierungsangeboten
enthalten.
Götz: "Die Schließung des Werkes Ketsch wird für BorgWarner eine teure Angelegenheit. Der Sozialplan sowie die zusätzlichen Betriebsvereinbarungen enthalten finanziell deutlich bessere und umfassendere Regelungen als
vergleichbare Vereinbarungen der letzten Jahre im Automobilzuliefererbereich."
Letzte Änderung: 22.04.2014