Engagement, Authentizität und die Freude am Singen - Der Mannheimer
Alstomchor entstand aus dem Anspruch heraus, dem Kampf um die Arbeitsplätze eine musikalische Stimme zu geben. Ein Projekt,das so in der deutschen Chorlandschaft wohl einmalig ist.

Gegründet hat sich der Chor 2003 im Rahmen der Auseinandersetzungen um den Mannheimer Standort des Turbinenbauers. Angeregt durch die Erfahrung mit Liedern und Musik, die die Mannheimer bei einer internationalen Aktion vor der Pariser Konzernzentrale hörten, entstand die Idee nach einem eigenen Lied, das ihre Aktionen begleiten sollte. Der Liedermacher Bernd Köhler wurde gewonnen, einen Song zum Arbeitskampf zu schreiben und hatte bei der Präsentation den nachhaltigen Einfall, dass die Kolleginnen und Kollegen dieses Lied (ihr Lied) auch selber singen sollten. Nach einem Aufruf der Vertrauensleute fanden sich dann 13 Interessierte im großen Saal des Betriebsratsbüros zusammen. Laien wie Kollegen, die schon Chorerfahrung hatten.

Geprobt wird auch heute noch im Betriebsratsbüro, in der Mittagspause, unter der Leitung von Bernd, immer dann wenn ein Auftritt ansteht. Das Repertoire wurde in dem vergangenen Jahrzehnt durch Lieder der Arbeiterbewegung und erste selbstgeschriebene Titel erweitert. Auftritte vor und in bestreikten Betrieben, auf Veranstaltungen der Gewerkschaften, eine CD und die selbstorganisierten bunten Kulturfeste haben das Projekt schnell über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Mitte des Jahres wurde der Chor zu einem internationalen Chöretreffen nach Nancy eingeladen.

Und das Sahnehäubchen der Erfolgsgeschichte: Die Arbeitsplätze in Mannheim konnten bis heute verteidigt werden - einen gewissen Anteil daran hat auch der Chor und seine Lieder.