TTIP Aktionstag in Mannheim
Johannes Hauber, ehemaliger Betriebsratsvorsitzender bei Bombardier ist heute noch ehrenamtlich in der IG Metall engagiert. Er ist Mitinitiator des "Mannheimer Bündnisses. Er erklärte während der Kundgebung auf dem Mannheimer Paradeplatz, dass die derzeitigen Grundlagen für diese Verhandlungen und Sachstände zu dem Freihandelsabkommen TTIP abzulehnen sind und die Verhandlungen gestoppt werden müssen, wie dies auch vom DGB-Bundeskongress gefordert wurde. Er sagte: "Nationales und internationales Recht, welches demokratisch legitimiert ist, würde mit diesen Abkommen ausgehebelt und den Profitinteressen multinationaler Konzerne geopfert. Jegliche staatliche Kontrolle würde ins Leere laufen und in der Folge würden Staaten erpressbar."
Die IG Metall Mannheim unterstützt auf der Grundlage des IG Metall Vorstandsbeschlusses (siehe unten) dieses Aktionsbündnis und wird auf der nächsten Sitzung in der kommenden Woche des in Mannheim maßgeblichen Gremiums aller Voraussicht nach dem Aktionsbündnis beitreten.
Da es im Vorfeld aufgrund verschiedener Verlautbarungen das DGB`s zu Irritationen kam, hat der IG Metall Vorstand kürzlich nochmals eindeutig Position bezogen:
In den letzten Tagen wurde in der öffentlichen Berichterstattung der Eindruck erweckt, dass die Gewerkschaften eine Kehrtwende bei der Bewertung des Freihandelsabkommens zwischen den USA und der EU (TTIP) vollzogen haben. Diese Berichterstattungen sind irreführend und veranlassen uns, die TTIP-Position der IG Metall noch einmal deutlich zu machen.
Kernpunkte unserer Forderungen sind:
1) Freihandelsabkommen dürfen weder Arbeitnehmer- noch Verbraucherschutz-, Sozial- und Umweltstandards gefährden.
2) Jede Art von Investitionsschutzabkommen wird abgelehnt.
3) Alle ILO-Kernarbeitsnormen müssen von der US-Seite unterzeichnet werden.
Wird auch nur einer dieser Punkte nicht erfüllt, bleibt es beim "Nein" der IG Metall zu TTIP. In diesem Zusammenhang sind die aktuellen Verhandlungen zum Handelsabkommen CETA mit Kanada für uns die Nagelprobe, wie ernst es die
Bundesregierung mit den Einwänden der Gewerkschaften meint. Wir erwarten, dass die Bundesregierung vor dem Hintergrund der Vereinbarung den aktuellen Entwurf zu CETA ablehnt und dies auch auf EU-Ebene durchsetzt. Denn CETA
enthält zum Beispiel einen Investitionsschutz. Damit ist die rote
Linie, die wir gezogen haben, überschritten. Die neue EU-Kommission muss das TTIP Mandat auch im Blick auf CETA überprüfen und die Verhandlungen aussetzen. Sie sind neu aufzusetzen, wenn die Kernpunkte unserer Forderungen
erfüllt sind. In diesem Zusammenhang möchten wir auf den bundesweiten, dezentralen Aktionstag gegen TTIP am 11. Oktober hinweisen. Ein breites Bündnis von TTIP- Kritikern ruft dazu auf, für eine grundlegende Wende in
der Handelspolitik zu demonstrieren. Statt Profitinteressen von Konzernen müssen Menschenrechte, Demokratie und Umwelt an die erste Stelle gesetzt
werden. In vielen Städten und Regionen engagieren sich die Verwaltungsstellen in diesen Bündnissen. Die IG Metall unterstützt diese Beteiligung, denn sie bietet die Möglichkeit, unsere klare Position zum Freihandel
öffentlich zu machen. Es bleibt notwendig, den politischen und zivilgesellschaftlichen Druck aufrecht zu halten.
Letzte Änderung: 12.10.2014