Soli-Brief aus Brasilien
Die Kolleginnen und Kollegen der Partnergewerkschaft der IG Metall, der CNM/ CUT aus Brasilien, Sao Paulo, haben einen Solidaritätsbrief verfasst. Sie wünschen viel Kraft und Erfolg für ein gutes Tarifergebnis in den kommenden Wochen.
Hier der Brief im deutschen Wortlaut:
Sao Paulo, 16. Januar 2015
Liebe Kolleginnen und Kollegen der IG Metall
Die CUT-Metallkonföderation, die 1 Million Metallarbeitnehmer Brasiliens vertritt, begleitet seit dem 14. Januar 2015, die Tarifverhandlungen der IG Metall für die Metall- und Elektroindustrie sehr aufmerksam.
Es handelt sich um einen wichtigen Zeitpunkt, um mehr und bessere Rechte im System der "Altersteilzeit" sowie im Bereich der beruflichen Fortbildung zu garantieren und bei der Durchsetzung der Forderung um Lohnerhöhungen in
Höhe von 5,5%.
Wir wissen, dass dieser Kampf nicht einfach sein wird. Hier in Brasilien, zum Beispiel, respektieren multinationale Konzerne getroffene Vereinbarungen nicht und greifen immer wieder historische Rechte und Errungenschaften der
Arbeiterklasse an.
Heute, nach ihrem Willen und Kampf, haben die bei CNM-CUT und der Metallgewerkschaft von ABC organisierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von Volkswagen in São Bernardo, - nach 11 Tagen Streik - einen historischen Sieg errungen.
Die am 6. Januar 2015 vom Unternehmen ausgesprochenen Entlassungen von 800 Arbeitnehmern, als sie gerade aus dem Urlaub zurückkamen, wurden zurückgenommen.
Die Entlassungen stellten eine grobe Verletzung der bis zum Jahr 2016 gültigen Beschäftigungsgarantie dar.
Nun haben wir, unter anderen Errungenschaften, eine neue bis zum Jahr 2019 gültige Beschäftigungsgarantie für alle Arbeitnehmer im Werk Anchieta erreicht.
Auf der anderen Seite kämpfen wir auch weiter bei Mercedes-Benz, die zum selben Zeitpunkt weitere 244 Entlassungen ausgesprochen hat.
Aus diesen Gründen, erklärt die CNM/CUT ihre Solidarität mit dem Kampf der deutschen Arbeitnehmer und der IG Metall. Wir verpflichten uns unsere Mitglieder über euren Kampf zu informieren. Falls nötig werden wir
auch unsere Arbeitnehmer für Solidaritätsaktionen mobilisieren.
Darüber hinaus werden wir alle Arbeitnehmer Brasiliens darüber informieren, damit sie, im Fall eines Streiks, keinerlei Art von Arbeitsaufträgen annehmen, als Ersatz für in Deutschland ausgefallene Produktionen.
Der Kampf gegen Weltbeherrschende kapitalistische Strukturen ist nicht allein eine Frage von Konzepten. Er ist eine Frage des Überlebens für die jetzige und die folgenden Generationen.
Allen Kolleginnen und Kollegen wünschen wir großen Erfolg in diesem Kampf.
WIR für mehr!
Paulo Cayres, Vorsitzender
João Cayres, Generalsekretär und Internationales
Letzte Änderung: 22.01.2015