Warnstreik bei John Deere
Im John Deere Werk Mannheim stand die Produktion heute für zwei Stunden still. Die IG Metall hatte zur Kundgebung im Stadtteil Lindenhof aufgerufen. Mehr als 700 Beschäftigte legten ab 9.30 Uhr die Arbeit nieder.
Mit dem Warnstreik bei John Deere wurde die zweite Woche der Warnstreiks in der aktuell laufenden Tarifrunde in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie eingeläutet.
Unter dem Motto "Wir für Mehr!" demonstrierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 5,5 %, eine bessere Altersteilzeit und einen Anspruch auf Bildungszeit.
Torsten Jann, Vorsitzender der Vertrauensleute im John Deere Werk Mannheim und stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, eröffnete die Kundgebung und gab einen Überblick über den aktuellen Verhandlungsstand mit den Arbeitgebern.
"Das, was Südwestmetall bisher auf den Tisch gelegt hat, ist eine Mogelpackung. Damit lassen wir uns nicht abspeisen", so Betriebsratsvorsitzender Rainer Wietstock in seiner Rede. Wietstock bezeichnete das bisher vorliegende Angebot der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde vom 26.01.2015 als unzureichend. "John Deere hatte 2014 das zweitbeste Ergebnis seiner Geschichte. Daran müssen die Beschäftigten ihren verdienten Anteil bekommen."
Wietstock kritisierte die bisherige Position der Arbeitgeber zum Thema Altersteilzeit heftig. "Die Arbeitgeber sagen: Altersteilzeit nur für besonders Belastete" nach ERA-Belastungsstufen und nur für diejenigen, die ihnen in den Kram passen. Da machen wir nicht mit. Wir wollen mitbestimmen, wer in Altersteilzeit gehen kann und wieviel Beschäftigte davon profitieren können."
Klaus Stein, 2, Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim,
bekräftigte die Forderungen der IG Metall nach Entgeltsteigerungen, einer verbesserten Altersteilzeit und einem tariflichen Anspruch auf Bildungszeit.
"Die Belastungen, z.B. für taktgebundene Schichtarbeiter bei John Deere, sind enorm. Wir brauchen deshalb flexible Übergänge für ältere Beschäftigte. Und wir wollen mitbestimmen, wer Altersteilzeit in
Anspruch nehmen darf und wer nicht. Wir werden uns nicht zu Bittstellern degradieren lassen", so Stein.
"Die Auseinandersetzung um Tarifverträge, auch und gerade mit dem Mittel des Warnstreiks und des Streiks, ist kein veraltetes Ritual, sondern elementares Grundrecht. Das werden wir auch weiterhin in Anspruch nehmen", kommentierte Stein die jüngsten Äußerungen durch die Arbeitgeber.
Stein: "Wenn sich die Arbeitgeber in der nächsten Verhandlungsrunde nicht bewegen, werden wir den Druck erhöhen und mehr Dampf in den Kessel bringen."
Die Beschäftigten der Mittelschicht bei John Deere sind ebenfalls aufgerufen, ab 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr ihre Arbeit niederzulegen. Die Beschäftigten der Nachtschicht werden 2 Std. früher als geplant ihre Schicht beenden.
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Letzte Änderung: 02.02.2015