Personalerhalt hat Priorität

Bombardier

07.04.2016 Bombardier-Management macht auf Betriebsversammlung Alternativvorschlag zur Komplettschließung der Produktion in Mannheim. Personalabbau angekündigt

Das Management von Bombardier Transportation hat den Beschäftigten in Mannheim heute auf einer Betriebsversammlung mitgeteilt, dass die Komplettschließung der Produktion, die erstmals im Juli 2015 angekündigt wurde, immer noch nicht abgewendet sei. Es sei allerdings im Management eine weitere Alternative entwickelt worden, bei der zumindest ein Teil der Produktion erhalten bleibe.

Demnach soll der Standort Mannheim anstelle der bisherigen Fertigung von Stromrichtern für Lokomotiven, S-Bahnen und Straßenbahnen ein sogenanntes LPP-Center weiter bestehen, in dem Stromrichter für Straßenbahnen gefertigt werden sollen und Reparaturen durchgeführt werden. Der Personalabbau würde sich dadurch gegenüber der Komplettschließung halbieren. Bei der angekündigten Komplettschließung waren bis zu 200 Arbeitsplätze bedroht.

Aus Sicht der IG Metall und des Betriebsrats gab und gibt es weiterhin gute Argumente für den Kompletterhalt der Produktion, wie das im letzten Jahr erstellte Gegenkonzept des Betriebsrats gezeigt hat. Der Ergänzungstarifvertrag, zu dem das Unternehmen dann Anfang dieses Jahres nicht mehr stehen wollte, da das Unternehmen nicht bereit war, Sicherheiten für die Beschäftigten zu geben, sah eine Weiterführung der Produktion mit dem gesamten Produktspektrum vor.

Zum mit dem alternativen Konzept angekündigten Personalabbau in dreistelliger Höhe sagt Jürgen Runge, BR-Vorsitzender am Standort Mannheim: "Jeder abgebaute Arbeitsplatz ist einer zu viel. Wenn das Unternehmen hier eine Einigung will, muss es ein langfristig gesichertes und auch wirtschaftlich tragfähiges Konzept sein. Unser Ziel ist der Erhalt einer maximalen Zahl von Arbeitsplätzen und die Vermeidung von Kündigungen."

Betriebsrat und IG Metall haben sich Verhandlungen mit dem Unternehmen nie verwehrt und sind bereit Verhandlungen mit Bombardier aufzunehmen, in denen der Vorschlag des Konzern debattiert wird. "Das Unternehmen muss jetzt schnell darlegen, was, wie und mit wem es plant und welche Sicherheiten und Perspektiven es bereit ist für die Beschäftigten zu geben", fordert Klaus Stein, 2. Bevollmächtigter der IG Metall.

Für IG Metall und Betriebsrat steht der weit möglichste Arbeitsplatzerhalt aber auch die Zukunftsfähigkeit und die Sicherheit im Mittelpunkt. "Tarifvertragliche Einschnitte und massiver Personalabbau schließen sich für uns aus," so Stein.

"Nach den Erfahrungen mit dem Konzern im letzten Jahr, erwarten wir außerdem, dass wir es mit autorisierten Verhandlungspartnern auf Arbeitgeberseite zu tun bekommen", so Stein.

Letzte Änderung: 07.04.2016