Warnstreikwelle in Mannheim begonnen
Gestern Morgen (29. März 2006),legten um 8:45 Uhr mehr als 4000 Beschäftigte der Früh- und Normalschicht bei DaimlerChrysler und EvoBus die Arbeit nieder. Nach Ende der Friedenspflicht (28. März 24:00 Uhr), war dies
der Auftakt der Warnstreiks in Mannheim für die Entgeltrunde der Metall- und Elektroindustrie.
Zu Beginn des Warnstreiks demonstrierten die Beschäftigten durch das Werksgelände und versammelten sich anschließend am Tor 1. Dort wurden sie von Peter Toussaint, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim und
Verhandlungskommissionsmitglied und dem Betriebsratsvorsitzenden, Joachim Horner, informiert. Beide Redner verurteilten in scharfer Form, dass trotz mehrerer Verhandlungsrunden, die Arbeitgeber kein bezifferbares Angebot vorgelegt haben
und damit unnötigerweise die angespannte Tarifsituation zuspitzen.
Begleitet von lautstarkem Protest der Beschäftigten trug Peter Toussaint vor, dass die Arbeitgeber die Friedenspflicht missbraucht hätten, um die Kündigungen der Lohnrahmen II Bestimmungen und des Tarifvertrages über
vermögenswirksame Leistungen zu rechtfertigen. Toussaint: "Die Zeit des Schwatzens muss nun endlich vorbei sein. Die Arbeitgeber sollten nun endlich einen verhandlungsfähigen Vorschlag auf den Tisch legen, um mit der IG Metall
zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen". Toussaint weiter: "Wir sind keine kollektiven Bittsteller. Wir wollen nur unseren fairen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg. Globalisierung kann nicht heißen, für die Manager
Millionen und für die Beschäftigten Almosen. Für gute Arbeit soll auch gutes Geld gezahlt werden."
Joachim Horner hob die Notwendigkeit deutlicher Entgeltsteigerungen für die Beschäftigten hervor. Ein Blick in Vergangenheit zeige, dass Lohnzurückhaltung in Tarifrunden keine neuen Arbeitsplätze schaffe. Horner: "Den
Beschäftigten Wasser predigen, aber selbst Wein trinken ist in Anbetracht der hervorragenden Ertragssituation vieler Unternehmen unsittlich. Deutsche Facharbeit und Infrastruktur für asiatische Löhne ist mit uns nicht zu
haben. Das Problem der lahmenden Binnenkonjunktur kann nur mit deutlichen tariflichen Entgeltsteigerungen beseitigt werden".
Gegen 10:15 Uhr wurde der Warnstreik beendet und die Beschäftigten kehrten an ihren Arbeitsplatz zurück.
Die IG Metall Baden-Württemberg fordert in dieser Tarifrunde eine fünfprozentige Erhöhung der Entgelte ab dem 1. März 2006 mit einer Laufzeit von 12 Monaten. Einen Tarifvertrag vermögenswirksame Leistungen gleichlautend dem gekündigten bundesweiten Tarifvertrag vermögenswirksame Leistungen. Die Wiederinkraftsetzung der gekündigten Fortführungsbestimmungen des Lohnrahmentarifvertrages II.
Die nächste Verhandlungsrunde findet am 6. April 2006 in Mannheim statt.
Letzte Änderung: 21.03.2013