Gesundheit fordert Aktionen
Die diesjährige Arbeitsschutzkonferenz für Betriebsrätinnen und Betriebsräte aus dem Raum Mannheim und Heidelberg unter dem Titel
"20 Jahre Arbeitsschutzgesetz - Ein Jubiläum zum Feiern"
stand ganz im Zeichen des Arbeitsschutzgesetzes und den betrieblichen wie gewerkschaftlichen Erfahrungen damit.
Nach der Begrüßung durch Michael Krafczyk gab Klaus Stein, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den ersten Impuls des Konferenztages im Auditorium des Technoseums Mannheim. Stein
betonte die Rolle des Mannheimer Arbeitskreises als Wegweiser im Arbeitsschutz gestern und heute.
Die IG Metall werde zusammen mit den Betriebsräten und Vertrauensleuten alles dafür tun, das Thema weiter voranzubringen. Im Moment habe die Frage der psychischen Belastungen angesichts der massiven Umstrukturierungen bei GE
und andernorts hohe Präsenz.
Unser Kollege Dr. Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandmitglied der IG Metall, ging in seinem Beitrag auf den roten Faden des Arbeitsschutzes in der Geschäftsstelle Mannheim ein. Gute Arbeit und ganzheitlicher Gesundheitsschutz wären mit dem Arbeitsschutzgesetz ein großes Stück vorangekommen, wenngleich die betriebliche Praxis an vielen Stellen leider noch hinterher hinke.
Urban sprach sich in seinen Thesen u.a. für die Definition neuer Schutzziele in Zeiten von Digitalisierung und Entgrenzung von Arbeit sowie für eine neue Kultur der Aufsicht aus. Er forderte eine Präventionsbewegung von unten.
Prof. Dr. Ulrich Brinkmann von der TU Darmstadt referierte zu den derzeitigen Rahmenbedingungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Es sei in Zeiten der "Postdemokratie" zunehmend schwieriger, Themen zu politisieren und zu demokratisieren. Der Finanzmarktkapitalismus erzeuge die Gefahr einer Zerbröselung der Demokratie. U.a. durch einen neuen Kontrollmodus der Unternehmen sowie durch die Prekarisierung der Arbeitswelt wandere große Angst in die Belegschaften. Brinkmann zeigte den Wandel der Arbeitswelt anschaulich auf und plädierte für bereits in einigen Bereichen erfolgreich praktizierte und implementierte, gewerkschaftliche und solidarische Gegenstrategien.
Wolfgang Alles ließ 20 Jahre betriebliche Erfahrungen der ganzheitlichen Gefährdungsbeurteilung anhand des Beispieles von Alstom/ heute: GE in Mannheim Revue passieren. Alles betonte die Bedeutung von verlässlichen Arbeitsstrukturen, von Aktivierung und Sensibilisierung der Belegschaften, von Zusammenarbeit im Betrieb, mit der IG Metall und mit externen Experten sowie von Erfolgskontrolle, Dokumentationen und Zeitplänen.
Gemeinsam mit der IG Metall Mannheim werde man, so auch der Tenor in der anschließenden Diskussion, die überbetriebliche Zusammenarbeit in der Projektgruppe und im Arbeitskreis Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz ausbauen und fortführen.
Annette Fischer, Stefan Hardung und Christian Weber berichteten in der offenen und interaktiven Diskussionsrunde mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Konferenz von ihren betrieblichen Erfahrungen im Arbeitsschutz. Gemeinsam konnte Vieles erreicht werden, mit langem Atem, Mut und Engagement konnten große Widerstände seitens der Arbeitgeber durchbrochen werden. Die wegweisenden Vereinbarungen in ihren Betrieben legten die gute Grundlage für die weitere Arbeit.
Ein großer Dank geht an die BIKO, ans Technoseum Mannheim und an alle Beitragenden der Konferenz. Die Vorträge und Präsentationen können von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern über die BIKO runtergeladen werden.
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Letzte Änderung: 18.10.2016