Beschäftigte finanziell absichern

IG Metall: Pressemitteilung

17.04.2020 Betreuungsprobleme solidarisch lösen - Kurzarbeitergeld erhöhen Eltern entlasten - Kindererziehung und -versorgung ist gesellschaftliche Aufgabe - Pressemitteilung der IG Metall Mannheim

Beschäftigte finanziell absichern - Betreuungsprobleme solidarisch lösen

Kurzarbeitergeld erhöhen
Eltern entlasten - Kindererziehung und -versorgung ist gesellschaftliche Aufgabe

Die IG Metall Mannheim fordert angesichts der Corona-Krise Politik und Arbeitgeber auf, den Blick für die realen Probleme von Beschäftigten und ihren Familien zu schärfen.

Zurzeit sind auch in Mannheim Tausende von Beschäftigten in Kurzarbeit. In der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg wird das Kurzarbeitergeld aufgrund tariflicher Regelungen aufgestockt. In nicht-tarifgebundenen Betrieben, in denen die Gehälter sowieso meist schlechter sind, gibt es oftmals keine Aufstockung durch den Arbeitgeber.

"Wir brauchen deshalb eine Neuregelung zur Aufstockung von Kurzarbeitergeld, damit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer jetzt nicht in existenzielle Nöte kommen," so Thomas Hahl, 2. Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Mannheim. Auch in der Industrie oder in der Logistik gebe es Entgelte, bei denen die aktuelle Kurzarbeitergeld-Regelung ohne Aufstockung für viele Beschäftigte einen massiven Entgeltverlust bedeute, der ihnen schließlich ein Monatsentgelt noch unterhalb der Grundsicherung beschere. Davon könne man in Mannheim und in der Metropolregion kaum leben, geschweige denn die üblichen Lebenshaltungskosten bezahlen.

Mit der Forderung nach Entlastung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hat sich die IG Metall Mannheim an die Landes- und Bundestagsabgeordneten der Region gewandt. "Von SPD, Linken und Grünen haben wir Unterstützung bekommen. Der lokale Bundestagsabgeordnete der CDU sah dagegen keine Notwendigkeit für eine Aufstockung und hat stattdessen vorgeschlagen, die Beschäftigten könnten sich ja Nebenjobs in der Landwirtschaft suchen. Das ist aus unserer Sicht zynisch, Politik und Arbeitgeber sind hier in der Pflicht", so Hahl weiter. Er erinnert daran, dass die Arbeitgeber seit März bei der Kurzarbeit massiv finanziell entlastet wurden (durch Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge). "Diese Beiträge müssen an die Beschäftigten weitergegeben werden", fordert Hahl.

Auch wenn der Gesundheitsschutz an oberster Stelle stehe, fordert die IG Metall schnelle Lösungen für Eltern, die zurzeit zwischen Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung rotieren müssen. "Staat und Arbeitgeber können hier nicht einfach zuschauen und die Eltern alleine lassen", so Hahl. "So werden Kinder zu einem individuellen 'Problem' von Eltern gemacht, mit der Konsequenz, dass sie um ihren Job und/oder ihr Einkommen fürchten müssen. Wir brauchen jetzt auch in Mannheim eine Debatte darüber, wie wir Ressourcen bündeln und ausbauen können, um Eltern zu entlasten aber auch Kinder als Individuen ernst zu nehmen. Sonst hätten wir uns die bisherigen Debatten etwa über Kinderrechte und Kindertagesstätten als Bildungseinrichtungen sparen können."

Die IG Metall Mannheim regt an, dass auf kommunaler Ebene Möglichkeiten gefunden werden, wie auch Gruppen, die ihre (Neben-)Jobs verloren haben (etwa Studierende) in (Notfall-)Betreuungen eingebunden werden können oder einen neuen Betreuungspool aufbauen können.

"Homeoffice ist keine Patentlösung für Job und Kind", so Hahl. "Die wenigsten Jobs sind 'homeofficetauglich' und das Homeoffice lässt sich auch nicht 8-Stunden am Tag mit gleichzeitiger Kinderbetreuung vereinbaren." Aufgrund der gesamtgesellschaftlichen Bedeutung der Kindererziehung sollten aber auch die Arbeitgeber einen Beitrag für Eltern leisten.

Ansprechpartnerin für die Medien:
Janna Köke
Tel.: 0621/ 150302-16
janna.koeke@igmetall.de

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Pressemitteilung 04 2020

Pressemitteilung 04 2020

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Letzte Änderung: 17.04.2020