Sicherheit und Perspektive

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12.05.2020 Standortsicherung für Bopp & Reuther in Mannheim: Management und IG Metall Mannheim vereinbaren Standortsicherungstarifvertrag - Arbeitsplätze und Standort in Mannheim bis 2025 gesichert

Sicherheit und Perspektive: Standortsicherung für Bopp & Reuther in Mannheim

  • Management und IG Metall Mannheim vereinbaren Standortsicherungstarifvertrag
  • Arbeitsplätze und Standort in Mannheim bis 2025 gesichert
  • Vereinbarung fester Ausbildungs- und Übernahmequote sowie von Investitionen
  • Erarbeitung eines Zukunftskonzepts zur Transformation und Digitalisierung des Betriebs

Starkes Signal in rauen Zeiten: Die Geschäftsführung von Bopp & Reuther Valves und die IG Metall Mannheim haben einen Standortsicherungstarifvertrag unterzeichnet, der die Arbeitsplätze und den Fortbestand des Standortes des traditionsreichen Unternehmens im Stadtteil Mannheim-Waldhof sichert. Dem vorausgegangen waren acht Verhandlungsrunden in den letzten Monaten, die schließlich zu einem von beiden Seiten getragenen Ergebnis führten.

Angesichts der wirtschaftlichen Situation aufgrund der Corona-Pandemie und des Umbruchs im Energiemarkt sahen die Pläne des lokalen Managements laut den Vorgaben des IMI-Konzerns vor, in den nächsten Jahren am Bopp & Reuther-Standort Mannheim-Waldhof massive Einsparungen zu erreichen. Dies sollte entweder über eine Komplett- bzw. Teilschließung des Standorts und über einen Interessenausgleich/ Sozialplan oder über eine massive Reduzierung der Wochenarbeitszeit erfolgen.

Der neue Tarifvertrag beinhaltet nun Einsparvolumen für das Unternehmen, durch eine festgelegte Absenkung der regelmäßigen Wochenarbeitszeit in den nächsten fünf Jahren, sowie eine gleichzeitig vereinbarte Beschäftigungs- und Standortsicherung für die Arbeitnehmer/innen in Mannheim bis zum Ende der Laufzeit des Tarifvertrags am 30.04.2025.

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"Die wichtigste Nachricht zuerst: Bopp & Reuther und die hochqualifizierten Beschäftigten bleiben in Mannheim und es findet kein Personalabbau statt- auch in Zukunft! Das ist eine sehr gute Nachricht in diesen Tagen", kommentiert Thomas Hahl, Geschäftsführer der IG Metall Mannheim und Verhandlungsführer für die Arbeitnehmerseite, das Ergebnis.

Roland Berger, Betriebsratsvorsitzender bei Bopp und Reuther, reagierte erleichtert und sagt: "Der Tarifvertrag realisiert notwendige Einsparpotenziale und ermöglicht finanzielle Spielräume für das Unternehmen, aber er schützt gleichzeitig die Beschäftigten und bietet dem Standort auf dem Waldhof eine echte Zukunftsperspektive".

Thomas Hahl: "In den letzten Wochen sah es zwischenzeitlich nach einem dramatischen Ende der über 100jährigen Unternehmensgeschichte von Bopp & Reuther in Mannheim aus. Außerdem standen viele tarifliche Errungenschaften zur Debatte. Dies konnten wir, Betriebsrat und IG Metall, nun verhindern und haben unsere Vorstellungen zu einer Zukunftsperspektive und zur Transformation des Standorts durchsetzen und gemeinsam mit den Arbeitgebern vereinbaren können. Dies gelang nur dank professioneller Vorbereitung der Arbeitnehmerseite und einer stark organisierten Belegschaft. Ein Grund dafür ist auch, weil wir auf der Arbeitgeberseite stets konstruktiv und verlässlich agierende Personen hatten."

Die Reduzierung der Wochenarbeitszeit erfolge, erklärt Hahl, aus Basis der Regelungen aus dem Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung und zum Beschäftigungsaufbau für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg. Die Arbeitszeit werde abgesenkt und schrittweise wiederaufgebaut, im Zeitraum vom 01.05.2020 bis 30.04.2023 auf 32 Stunden, im Zeitraum bis 30.04.2024 auf 33 Stunden und danach bis 30.04.2025 auf 34 Stunden, so Thomas Hahl. Für die Beschäftigten mit 40-Stunden-Verträgen werde die Arbeitszeit anteilig abgesenkt. Ausgenommen seien Auszubildende, ihre Ausbilder/innen, Dual Studierende sowie Beschäftigte in Teilzeit und Altersteilzeit. Die Entgelte reduzierten sich entsprechend.

Weitere wichtige Elemente des Tarifvertrags seien, sagt Hahl, das Verbot des Ausspruchs betriebsbedingter Kündigungen und die Zusicherung, die Gemarkung der Stadtgrenze Mannheims während der Laufzeit des Tarifvertrags nicht zu verlassen, sowie die Vereinbarung, pro Jahr mindestens zwei junge Menschen auszubilden und alle Auszubildenden und dual Studierenden nach bestandener Prüfung in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis zu übernehmen. Zusätzlich würden Investitionen am Standort getätigt und die schon bisher vereinbarte schrittweise Einführung der Flächentarifverträge unverändert fortgeführt.

"Der Tarifvertrag ist ein großer Schritt in die Zukunft," sagt Roland Berger, Betriebsratsvorsitzender von Bopp & Reuther in Mannheim. "Mit dem vorliegenden Ergebnis liegt aus unserer Sicht eine faire und tragfähige Lösung vor, die eine echte Zukunftsperspektive für unseren Standort bietet. Wir sind überzeugt davon, dass die Beschäftigten und der Standort Mannheim-Waldhof für die nächsten Jahre damit gut abgesichert sind. Was uns neben der Beschäftigungs- und Standortsicherung besonders freut, ist die verbindliche Erarbeitung eines Zukunftskonzepts zur Transformation und Digitalisierung des Betriebs. Denn wir müssen uns für die Zukunft erfolgreich aufstellen. Und dies gelingt nur gemeinsam mit den Ideen und mit der Beteiligung der Beschäftigten."

Thomas Hahl betont, dass Tarifergebnisse gerade in Zeiten der Corona-Pandemie nicht vom Himmel fielen. "Es zeigt sich wieder einmal, gerade jetzt in Krisenzeiten, dass wir nur mit einem starken Zusammenhalt, mit großer Solidarität und großer Durchsetzungskraft imstande sind, gemeinsam Zukunft zu gestalten. Dazu brauchen wir eine starke IG Metall im Betrieb und Menschen, die verantwortlich für sich und andere handeln."

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Pressemitteilung Bopp&Reuther

Pressemitteilung Bopp&Reuther

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Letzte Änderung: 12.05.2020