Auf der ersten Delegiertenversammlung der IG Metall Mannheim nach den Neuwahlen, die unter den derzeit geltenden Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen im Maimarktclub Mannheim stattfand, begrüßte Thomas Hahl, neugewählter 1. Bevollmächtigter und Geschäftsführer alle Delegierten herzlich und gratulierte allen Mandatsträgern/innen zur Wahl. Als Gast durfte er Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg begrüßen. Entschuldigt wurde Daniel Warkocz, 2. Bevollmächtigter und Geschäftsführer, der sich aktuell in Elternzeit befindet.

Janna Köke, Kassiererin und Geschäftsführerin, hielt zum ersten Mal den Mitglieder- und Finanzbericht. Die Situation habe sich im Vergleich zur letzten Versammlung nicht entspannt. Es gelte, solide weiter zu wirtschaften. Michael Glenc und Elena Klafsky berichteten über den aktuellen Stand der Begrüßungsrunden in den Betrieben für die neuen Auszubildenden und Dual Studierenden. Unter Corona-Bedingungen seien dieser besonders, aber mit der Gestaltung von kleine Gruppen gut durchzuführen. Es gebe bereits zahlreiche positive Rückmeldungen, auch bei den Dual Studierenden, wie Klafsky berichtete.

Perry Braun hielt den Bericht der Revision. Die Kasse sei gesetzesmäßig und satzungsgemäß geführt worden. Er empfahl die Entlastung des Vorstandes und der Geschäftsführung.

Thomas Hahl referierte im Geschäftsbericht zur aktuellen gesellschaftspolitischen Situation, die besorgniserregend sei. Er appellierte an alle, "keinen Fuß breit den Faschisten" zu geben. "Wer mit Faschisten demonstriert, muss wissen, dass er sich deren Ideologie und Menschenverachtung zu eigen macht."

Hahl plädierte dafür, angesichts der gesellschaftlichen Spaltungstendenzen, Frieden auch damit zu schaffen, dass man sich stets für soziale Gerechtigkeit und für sozialen Frieden einsetzen solle. Die IG Metall habe Antworten auf die Herausforderungen der aktuellen Krise. Ein Beispiel sei die Verlängerung der Kurzarbeitergeld-Regelungen, für die sich die IG Metall stark gemacht hätte.

Hahl warb dafür, "das Grundgesetz zu leben, denn Eigentum verpflichtet. Wer staatliche Förderung oder Hilfen erhält, darf nicht entlassen!" Die IG Metall Mannheim werde dazu einen Offenen Brief an die politischen Mandatsträger/innen verfassen. Darin solle es auch um die Diskussion einer erweiterten Mitbestimmung gehen.

Hahl, Köke und die Gewerkschaftssekretäre berichteten in einer Blitzlicht-Runde zu verschiedenen betrieblichen Entwicklungen wie beispielsweise bei Isodraht, Felina oder dem jüngsten Tarifabschluss bei Rhenus Automotive. Es werde ein stürmischer Herbst werden, der die volle Kraft und Solidarität der Beschäftigten verlange. Gemeinsam werde man die anstehenden großen Herausforderungen meistern.

In der anschließenden Diskussion mit Roman Zitzelsberger beleuchteten Hahl und er die aktuelle tarifpolitische Diskussion, u.a. mit dem Vorschlag zur 4-Tage-Woche, und gaben eines Ausblick auf Themen, Handlungs- und Durchsetzungsfähigkeiten in der Tarifrunde 2021. Jörg Hofmann habe "einen Stein ins Wasser geworfen" und nun brauche man, so Zitzelsberger, "intelligente Lösungen, um Beschäftigung nachhaltig zu sichern. Wir brauchen Modelle, die uns sicher durch die Beschäftigungskrise bringen." Zitzelsberger gratulierte allen Gewählten zu Wahl und sicherte die weitere gute Zusammenarbeit zwischen Bezirk und Geschäftsstelle Mannheim zu.

Die Delegierten stimmten einstimmig für die Entlastung des Ortsvorstandes und der Geschäftsführung und wählten mit der Kollegin Cheyenne Todaro einen Platz für die Große Tarifkommission in der Metall- und Elektroindustrie nach. In der Diskussion zum Geschäftsbericht spielten die Strategien zu Umgang mit den aktuellen Auseinandersetzungen, z.B. im Kfz-Handwerk, eine große Rolle.