Beschäftigtenbefragung der IG Metall (1)

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07.08.2013 Teil 1: Arbeiten am Limit!!!!! IG Metall fordert gute und sichere Arbeitsbedingungen!!!

Mehr Verantwortung und erweiterte Zuständigkeiten - das klingt im ersten Moment durchaus positiv. Doch auch wenn das Büro größer, heller und eine Etage höher liegt - das Ergebnis ist oft ein Mehr an Aufgaben. Mit einem höheren Gehalt wird das selten ausgeglichen.
Der Einkauf heißt plötzlich Materialbeschaffungscenter und die Aufgaben der Mitarbeiter dort haben sich vervielfacht. Neben den klassischen Aufgaben des Einkaufs sind eine ganze Reihe weiterer Tätigkeiten dazu gekommen. Auch der Kollege an der CNC-Maschine bedient nicht nur eine, sondern noch eine weitere zusätzliche Anlage und wechselt permanent zwischen zwei Arbeitsplätzen. Auch bei IT gibt es mehr Zuständigkeiten. Die Kollegen dort sind plötzlich für die Bereitstellung weiterer Dienstleistungen verantwortlich.

Mehr Eigenverantwortung
Es klingt oft ganz harmlos: Mehr Verantwortung, erweiterte Zuständigkeiten und veränderte Bedingungen. Der Chef fordert die Mitarbeiter nicht auf, länger zu arbeiten. Abläufe werden einfach restrukturiert. Die Mitarbeiter sind dann für so viele Abläufe und Aufträge zuständig, dass sie ganz von selbst länger arbeiten. Statt Anweisungen gibt es Verantwortung. Wenn es optimal läuft, dann bringt die neue Situation der Belegschaft mehr Freiheiten. Doch diese sind meistens mit einem höheren Arbeitsdruck verbunden.

Bereits vor der letzten Wirtschaftskrise wurden viele Belegschaften mit dem Ziel der Kostenreduzierung "verschlankt" und der Arbeitseinsatz flexibilisiert. Betriebswirtschaftliche Controlling-Systeme wurden nach internationalen Prinzipien eingeführt und der maßlose Verwertungsdrang fand in ständigen Restrukturierungen der Unternehmen seinen Ausdruck. Nicht selten machen sich danach die Beschäftigten die Wettbewerbsfähigkeit "ihres" Betriebes zu ihrer eigenen Sache. Diese Entwicklung ist keine Ausnahme. Die Beschäftigten haben dann zwar einerseits mehr Zuständigkeiten, doch sie können selten Einfluss auf die Rahmenbedingungen, wie Budget oder Personalschlüssel, nehmen. Hauptsache es läuft - heißt es dann. Doch unter solchen Bedingungen erzeugt Selbstverantwortung vor allem eins: Angst, die übertragenen Aufgaben nicht zu schaffen. Und das führt schließlich dazu, dass Mitarbeiter länger arbeiten oder auch das Projekt in ihrer Freizeit fertig stellen. Da kann es schon mal vorkommen, dass die Kollegin aus dem Einkauf abends ausstempelt und sich anschließend wieder an ihren Schreibtisch setzt.

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Das belegt auch die Befragung unter den Beschäftigten der IG Metall im Frühjahr 2013. Bundesweit hatten sich mehr als eine halbe Million Menschen beteiligt, darunter 150.000 aus Baden-Württemberg und 5.200 aus Mannheim. Fast 80 Prozent der Teilnehmer gaben bundesweit und über 82 Prozent in Mannheim an, immer mehr arbeiten zu müssen. Für fast jeden Dritten ändert sich die tägliche Arbeitszeit "ständig" oder "häufig" kurzfristig. Jeder Vierte bestätigte zudem, dass er ständig beziehungsweise häufig noch außerhalb der regulären Arbeitszeit erreichbar sein muss. Da ist es nicht verwunderlich, dass viele der Beschäftigten über Stress und Zeitdruck klagen.

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Konsequenzen und Forderungen IG Metall aus der Beschäftigtenbefragung

Reinhold Götz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim: "Die IG Metall fordert gute und sichere Arbeitsbedingungen! Das heisst:

  • Eine bessere Arbeitsgestaltung muss die Anforderungen und Belastungen begrenzen.
  • Betriebliche Flexibilitätsanforderungen gehören in einen verbindlichen Gestaltungsrahmen.
  • Vereinbarkeit von Arbeit und Leben muss gewährleistet werden.
  • Weiterbildung soll für alle Beschäftigten möglich und attraktiv sein.

Anhang:

Arbeitsdruck nimmt zu

Arbeitsdruck nimmt zu

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Letzte Änderung: 09.08.2013